Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Paul di Resta für Felipe Massa: Damon Hill besorgt

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Weltmeister Damon Hill: «Die Bestzeit von Vettel im dritten freien Training ist überragend gewesen – das muss Mercedes zu denken geben. Paul di Resta als Massa-Ersatz wird es schwer haben.»

Der Engländer Damon Hill (56) stellt nach dem dritten freien Training zum Grossen Preis von Ungarn fest: «Die Bestzeit von Sebastian Vettel war schlicht überragend. Das muss Mercedes zu denken geben. Ich sehe derzeit kein Anzeichen, dass Hamilton Vettel an der Pole hindern kann. Sebastian dominiert, und der ganze Schwung von Red Bull Racing scheint verschwunden zu sein. Ich höre, der Defekt bei Ricciardo war hydraulischer Natur, das lässt sich eventuell beheben, aber Daniel fehlt nun Erfahrung aus dem dritten Training. Die Darbietung von Max Verstappen fand ich nicht so berauschend. Nein, für mich ist Sebastian Vettel klarer Favorit auf die Pole-Position.»

Der zweite grosse Aufreger am Samstagmittag beim Hungaroring: Felipe Massa musste im Laufe des dritten freien Trainings vorzeitig aussteigen – offenbar sind die Schwindelgefühle vom Freitag zurückgekehrt. Noch während das freie Training lief, begannen die Williams-Mechaniker, andere Pedale in den Williams einzubauen. Pedale für den Schotten Paul di Resta, Ersatzfahrer von Williams.

Auf den 31-Jährigen kommt wohl die schwierige Aufgabe zu, ohne einen Meter im freien Training ins Qualifying zu gehen. Mehr noch: Di Resta hat im 2017er Williams keinen Meter zurückgelegt!

Der 22fache GP-Sieger Damon Hill meint: «Die Regel besagt, dass du an einem Training teilgenommen haben musst, um das Rennen zu fahren. Will heissen: Es wäre für Williams nicht möglich, Massa erst nach dem Abschlusstraining zu ersetzen.»

«Paul di Resta wird ins kalte Wasser geschmissen. Du kannst Dutzende von Stunden im Simulator sitzen und doch Tag und Nacht in der Kraftkammer quälen – nichts ersetzt das Fahren. Die anderen Fahrer bewegen sich seit einer halben Saison in diesen Autos am Limit, di Resta fehlt das alles. Das ist eine grosse Aufgabe.»

«Paul kennt das Team durch und durch, von daher habe ich keine Bedenken. Die Frage wird sein, wie schnell er sich an das ungewohnte Auto gewöhnt. Paul kennt die Bahn, das ist nicht das Problem. Und ich bin sicher, di Resta freut sich auf diese Aufgabe. Kein Rennfahrer würde sich eine solche Chance entgehen lassen. Es ist für einen Racer wirklich eine Pein, den anderen Piloten zuzuschauen. Du willst selber auf der Bahn sein. Rennfahrer sind miserable Zuschauer.»

Williams bestätigte 90 Minuten vor dem Qualifying: «Felipe fühlt sich erneut unwohl und hat sich dazu entschlossen, nicht weiter zu fahren. Er wird in Belgien ins Auto zurückkehren.»

Bemerkenswert: Paul di Resta ist der erste Brite, der für Williams einen Grand Prix bestreitet, seit Jenson Button im Jahre 2000.

Di Resta wird mit der Nummer 40 fahren, die Williams für den Reservepiloten ausgesucht hat.

Teamchefin Claire Williams: «Felipe ist vor allem verärgert, aber er ist ehrlich genug festzustellen, dass er so nicht fahren kann. Paul di Resta ist erstaunlich ruhig, aber wir wissen, dass er eine ganz schwierige Aufgabe vor sich hat.»

Hätte man Felipe nicht vorher aus dem Wagen nehmen müssen? Claire Williams: «Rückblickend ist jeder schlauer. Für uns stand im Zentrum, dass Massa fahren kann. Aber das ist jetzt leider nicht möglich.»

Der Plan von Williams für di Resta: Mit Beginn den Quali 1 um 14.00 Uhr sofort auf weichen Reifen rausfahren und dann so lange als möglich auf der Bahn bleiben, um sich an den Wagen zu gewöhnen. Dann, kurz vor Schluss des ersten Quali-Segments, reinkommen und die superweichen Reifen abholen.

Claire Williams sagt: «Wir haben schon am Freitag gesehen, dass wir uns auf dieser Bahn schwertun. Die Aufgabe von Paul ist wirklich schwierig.»

Felipe meldete sich via Twitter bei seinen Fans: «Wir ihr wisst, werde ich nicht weiter fahren. Ich fühlte mich nicht gut im Wagen, ich hatte Schwindel. Ich bin traurig, dass ich ausgerechnet hier nicht antreten kann, denn Ungarn ist für mich ein besonderer Ort. Nun muss ich mich ausruhen, um in Belgien wieder in gewohnter Stärke hinter dem Lenkrad zu sitzen.»

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