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Ungarn-Test, Tag 2: Alle Augen auf Robert Kubica

Von Mathias Brunner
Robert Kubica mit Alan Permane, dem leitenden Ingenieur von Renault

Robert Kubica mit Alan Permane, dem leitenden Ingenieur von Renault

​Das grosse Ereignis am zweiten Testtag auf dem Hungaroring ist der Ausflug des Polen Robert Kubica in einem 2017er Renault. Ein weiterer Schritt auf dem langen Weg zu einem Grand-Prix-Comeback?

Jahre hat es gedauert, bis Robert Kubica seinen rechten Arm wieder so brauchen kann, dass ein Einsatz im GP-Renner überhaupt möglich ist. Wer heute den 2011 schwer verletzten Arm sieht, kann erkennen, wie schlimm der Rallye-Unfall damals gewesen ist. Aber der heute 32jährige Pole hat sich nicht unterkriegen lassen, und heute kann er einen ganz wichtigen Schritt zurück zum Ziel machen, wieder Grand-Prix-Pilot zu werden: Test auf dem Hungaroring in einem 2017er Renault.

Der Test in Valencia im vergangenen Juni hatte bewiesen – das alte Feuer lodert noch. Vor allem jedoch konnte Kubica unter Beweis stellen, dass er eine Quali- und Rennsimulation ohne körperliche Beschwerden fahren kann. Bei einem zweiten Test im Juli in Le Castellet erhielt Renault dann Gewissheit, dass der frühere Werksfahrer den alten Speed hat. Auf die Frage meines Kollegen Giorgio Terruzzi vom Corriere della Sera, ob er sich für ein Comeback bereit fühle, sagte der 76fache GP-Teilnehmer damals: «Wenn ich ganz trocken antworten soll, ja. Ich ich sage das basierend auf der Realität. Ich fühle mich wesentlich selbstsicherer als vor einigen Monaten. Die beiden Tage am Formel-1-Lenkrad waren entscheidend. Gerede und Hoffnungen sind einem wachsenden Vertrauen gewichen. Und ich habe verstanden – was gewesen ist, das kann ich nicht ungeschehen machen. Aber alles hat seinen Sinn.»

Aber längst war klar: Wenn Renault wirklich herausfinden will, ob Robert Kubica 2018 für sie Formel-1-Rennen fahren könnte, dann ist es für die Franzosen zwingend, den Polen in einen 2017er Rennwagen zu setzen. Und diese Gelegenheit bietet sich heute 2. August auf dem Hungaroring. Es sind die letzten Testfahrten innerhalb der GP-Saison, weitere Probefahrten sind erst nach dem WM-Finale von Abu Dhabi (26. November) geplant.

Kubica hatte sich bei einer Rallye im Februar 2011 schwerste Armverletzungen zugezogen. Kurz vor hatte er mit seinem Renault bei einem Wintertest Bestzeit erzielt. Kubica, Kanada-GP-Sieger und WM-Vierter 2008 mit BMW-Sauber, galt als kommender Weltmeister, Fernando Alonso wollte ihn zu Ferrari holen. Und dann kam der Unfall.

Zum Test sagt Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul: «Die ersten beiden Tests hatten es Robert und uns erlaubt, sehr viele Informationen zu sammeln. Beim kommenden Test mit dem 2017er Modell RS17 auf dem Hungaroring geht es nun darum, detaillierte Erkenntnisse bei der Arbeit mit einem aktuellen Wagen zu gewinnen, unter repräsentativen Bedingungen. Danach werden wir sorgsam abwägen, in welcher Form es in den kommenden Jahren für Robert möglich wäre, wieder Rennen zu bestreiten.»

«Ich sehe keine offensichtliche Hürde, was die Rückkehr von Robert angeht. Was ich bestätigen kann: Dass er noch immer schnell ist, dass er überaus konstant fährt und dass er – vielleicht noch wichtiger – diese Energie, diesen inneren Antrieb zeigt, diesen Enthusiasmus, der ihn immer ausgezeichnet hat.»

Abiteboul sagt aber auch: «Einen Sensationswechsel bei uns wird es nicht geben.» Denn Kubica-Fans hatten geblaubt: Gelingt es Robert, Renault in Ungarn von seinen Fähigkeiten restlos zu überzeugen, dann könnte er schon bald im gelben Renner von Jolyon Palmer sitzen.

Angesichts des Wirbels um Kubica rücken die anderen Piloten automatisch in den Hintergrund. Am zweiten Testtag debütiert McLaren-Talent Lando Norris (Tabellenzweiter der Formel-3-EM), der Franzose Pierre Gasly kehrt in den Renner von Red Bull Racing zurück, der Italiener Luca Ghiotto fährt erstmals Formel 1 (einen Williams), und der Japaner Nobuhara Matushita sitzt im Sauber.

Hungaroring-Test, 1. Tag

1. Charles Leclerc (MC, Ferrari, 1:17,746 (98 Runden)
2. Stoffel Vandoorne (B), McLaren-Honda, 1:17,834 (72)
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:18,732 (155)
4. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,231 (119)
5. Lance Stroll (CDN), Williams-Mercedes,1:19,866 (138)
6. Nikita Mazepin (RU), Force India-Mercedes, 1:19,910 (52)
7. Nicolas Latifi (CDN), Renault, 1:20,302 (54)
8. Sean Gelael (IDN), Toro Rosso-Renault, 1:20,341 (101)
9. Lucas Auer (A), Force India-Mercedes, 1:20,563 (54)
10. Santino Ferrucci (USA), Haas-Ferrari, 1:21,185 (102)
11. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing-Renault, 1:21,228 (58)
12. Gustav Malja (S), Sauber, 1:21,503 (108)

Ungarn-Test: Aufstellung für Mittwoch

Mercedes: Russell
Ferrari: Sebastian Vettel (D) und Kimi Räikkönen (FIN)
Red Bull Racing: Pierre Gasly (F)
Force India: Auer und Mazepin
Williams: Luca Ghiotto (I)
Toro Rosso: Daniil Kvyat (RU) und Carlos Sainz (E)
Haas: Ferrucci 
Renault: Robert Kubica (PL)
Sauber: Nobuharu Matsushita (J)
McLaren-Honda: Lando Norris (GB)

Restliche Testfahrten 2017

Tests innerhalb und nach der Saison
28./29. November: Abu Dhabi

Testfahrten Pirelli
3./4. August: Ferrari in Barcelona
7./8. September: Mercedes in Le Castellet
31. Oktober/1. November: Sauber und Force India in Mexiko
14./15. November: McLaren-Honda in Interlagos

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