Motorsportwelt trauert um Shadow-Gründer Don Nichols
Nichols wird für viele als ruhiger, aber auch mysteriöser Zeitgenosse in Erinnerung bleiben. Was wohl auch an seiner Vergangenheit liegt. Vor seiner Laufbahn im Motorsport war Nichols Geheimdienstoffizier in der US Army, diente im zweiten Weltkrieg und im Korea-Krieg. Nachdem er sich in Japan niedergelassen hatte, handelte er dort mit Goodyear und Firestone-Reifen. Daneben war er in den Bau des Fuji Speedway involviert.
1968 kehrte in die USA zurück, drei Jahre später gründete er die Firma Advanced Vehicle Systems und auch das Team Shadow Racing Cars. Sein erstes Auto war ein Can-Am-Auto, der berühmte Shadow war geboren, denn dank ihm bleibt Nichols auch vielen Motorsport-Fans in Erinnerung. 1973 feierte das Team sein Debüt in der Formel 1, mit einem von Tony Southgate konstruierten Boliden, dem Shadow DN1. Jackie Oliver und George Follmer fuhren für Nichols.
Der einzige Formel-1-Sieg gelang Nichols 1977 beim GP in Österreich durch Alan Jones. Was aber weitaus nachhaltiger in der Geschichte der Königsklasse hängen bleibt, sind zwei Todesfälle. 1974 starb Peter Revson bei Testfahrten im südafrikanischen Kyalami mit einem Shadow DN3.
Kyalami sollte für Nichols sowieso ein schicksalhafter Ort bleiben. Es war der 5. März 1977, der Große Preis von Südafrika, die 22. Runde. Im Windschatten von Hans-Joachim Stuck hatte der Shadow von Tom Pryce gute 270 km/h drauf, als das Drama seinen Lauf nahm. Die tragischen Verkettungen in Gang gebracht hatte ausgerechnet Pryce’ Teamkollege Renzo Zorzi.
Er stellte in Kyalami seinen Wagen wegen Motorschadens am Rande der Start/Ziel-Geraden ab. Streckenposten eilten samt Feuerlöscher zum rauchenden Wagen hinüber, Zorzi war längst ausgestiegen, doch die Helfer achteten nicht auf den herannahenden Verkehr.
Der erste Helfer erreichte Zorzis Boliden noch schadlos, der zweite hatte keine Chance. Während Stuck ihm gerade noch so ausweichen konnte, schaffte Pryce das nicht mehr. Er erfasste den Helfer, der sofort tot war. Pryce wurde von dessen Feuerlöscher im Gesicht getroffen. Auch Pryce war sofort tot, er gilt bis heute als der größte Rennfahrer aus Wales.
In der Folgezeit verließen einige Schlüsselfiguren wie Southgate oder auch Jackie Oliver und Riccardo Patrese den Rennstall in Richtung Arrows. Der GP in Frankreich 1980 war der letzte in der Formel 1, einen letzten Höhepunkt hatte Nichols 1979 mit Platz vier im Saisonfinale in den USA gefeiert.
Doch die Gelder fehlten, und die Sponsorensuche gestaltete sich schwierig. 1980 übernahm schließlich Theodore Racing den strauchelnden Rennstall, Nichols zog sich aus dem Motorsport zurück. In Erinnerung blieben den Fans aber vor allem seine Autos. Bis heute.