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Niki Lauda zu Verstappen: «Rückfall in die Steinzeit»

Von Andreas Reiners
Niki Lauda

Niki Lauda

Niki Lauda war kaum zu beruhigen. Für den Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzenden war die Strafe gegen Max Verstappen die «schlimmste Entscheidung, die ich je gesehen habe».

Niki Lauda wetterte gegen die Rennkommissare. Die Strafe gegen Max Verstappen – komplett unverständlich für den Österreicher. Verstappen hatte Kimi Räikkönen kurz vor dem Ziel in Kurve 17 überholt, mit einem sehenswerten, aber laut der FIA auch illegalen Manöver. Denn der Niederländer war bei dem Überholmanöver neben der Strecke.

Verstappen wurde kurz vor der Podiumszeremonie aus dem Aufenthaltsraum gebeten. Ein Deja-vu, genau das passierte ihm vor rund einem Jahr schon einmal. Was es für Verstappen nicht besser macht, Red Bull Racing und auch die Verstappens schossen nach dem Rennen scharf.

Aber auch in anderen Lagern herrschte Fassungslosigkeit. Wie bei dem Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzenden Niki Lauda. «Es war ein normaler Überholvorgang. Dass man ihn dafür bestraft, ist eine Sauerei. Rennfahrer sollen Rennfahrer sein und die da oben sollen sich nicht ständig einmischen. Das ist die schlimmste Entscheidung, die ich je gesehen habe», sagte der Österreicher.

Und betonte, dass man sich eigentlich anders geeinigt habe. «Das hat im letzten Jahr begonnen, dass die Stewards alles bestraften. Dann hatten wir ein langes Meeting mit Charlie Whiting (Rennleiter, Anm. d. Red.), in dem wir sagten: 'Lasst die Rennfahrer Rennfahrer sein und mischt euch nicht ein.'», so Lauda. Die Stewards waren dabei, FIA-Präsident Jean Todt und Whiting. «Alles war geklärt. Die Rennkommissare wollten sich nicht mehr so viel einmischen. Nur wenn es gefährlich wird, sollte eingegriffen werden. Ziemlich einfach: Wenn sie sich nicht gerade gegenseitig in die Karre fahren, greift niemand ein.»

Lauda weiter: «Deshalb verstehe ich nicht, warum wir wieder in die Steinzeit zurückgefallen sind. Wir müssen so schnell wie möglich mit Charlie reden und ihm sagen, dass das schlecht für den Sport ist.» Red-Bull-Teamchef Christian Horner ging es zum Beispiel gar nicht mal um die Strafe, sondern vor allem darum, dass ähnliche Aktionen vorher nicht sanktioniert worden waren.

Whiting dazu: «In allen anderen Fällen, wo die Fahrer die Strecke verlassen, mussten sie einen weiteren Weg fahren. Max dagegen hat einen kürzeren Weg zurückgelegt. Er war mit allen vier Rädern neben der Strecke.» Auch Fahrer-Kommissar Mika Salo meinte: «Sorry, aber das ging zu weit. Leider haben es die TV-Bilder nicht gut gezeigt. Aber Max ist nur vorbeigekommen, weil er innen neben die Strecke fuhr.»

Lauda sagt dazu: «Charlie kommt immer mit den weißen Linien und dass man die nicht überfahren darf. Warum darf man das nicht wenn es doch möglich ist? Baut da ansonsten halt eine Mauer hin. Solange es dort eine normale Strecke gibt, kann man sie auch nutzen. Eine weiße Linie ist keine Grenze. Darauf hatten wir uns auch geeinigt«, sagte Lauda.

Er will das bald geklärt wissen. «Es ist lächerlich, dass wir den Sport mit diesen Entscheidungen kaputt machen. Beim nächsten Strategiemeeting werden wir das wieder auf die Agenda packen und von vorne anfangen, denn so geht das nicht.»

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