Abu Dhabi: Alonso-Halo, Kubica fleissig, Räikkönen 1.
Wir mussten zwei Mal nachschauen: Aber es ist tatsächlich acht Jahre her, dass wir am gleichen Tag die Ausnahmekönner Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Robert Kubica auf der Rennbahn erlebt haben. Das war in Abu Dhabi 2009. Nun haben wir Abu Dhabi anno 2017. Hamilton sitzt nicht mehr im McLaren, sondern in einem Silberpfeil. Kimi ist nach Umwegen wieder bei Ferrari gelandet. Und Robert Kubica kämpft um die Chance seines Lebens.
Keiner ist an diesem ersten Abu-Dhabi-Testtag fleissiger als der Pole. Bei rund zwei Dritteln der Tagesarbeit von Williams hatte der WM-Vierte von 2008 schon 100 Runden gedreht. Da freuen sich auch die treuen Fans, die auf der Haupttribüne mehrere Banner für ihren Lieblingsfahrer aufgehängt haben. Die Polen sind recht einsam: Nur wenige Dutzend Fans verlieren sich auf den Tribünen.
In der Williams-Box ein alter Williams-Bekannter: Nico Rosberg. Der 2016er Champion fuhr ja von 2006 bis 2009 für die Engländer, bevor er zu Mercedes wechselte. Rosberg stellt hinter den Kulissen Weichen für das Comeback von Kubica.
Überraschend früh ist Fernando Alonso auf die Bahn zurückgekehrt: McLaren hat die Schäden an der rechten Vorderradaufhängung in Rekordtempo behoben.
McLaren-Testfahrer Oliver Turvey fährt derweil einen blinden Pirelli-Test. Will heissen – der Engländer weiss nicht, welche Reifenmischung am Wagen steckt, die Walzen weisen keine Farbmarkierung auf. Die Erkenntnisse der Mailänder Reifenspezialisten werden allen anderen Teams später zur Verfügung gestellt, wie es im Testabkommen verankert ist. Diese Arbeit wird am Mittwoch der junge Lando Norris fortsetzen.
Fernando Alonso hat in Abu Dhabi einen mit Zusatz-Luftleitern bestückten Kopfschutz Halo (Heiligenschein) ausprobiert. Nick Chester, Chassis-Chef bei Renault, dazu: «In Sachen Aerodynamik ist der Halo von Nachteil, und nun schauen wir uns an, wie wir diesen Nachteil minimieren können. Grosse Zaubertricks können wir dabei nicht zeigen. Auch wenn wir den Bügel verkleiden dürfen.»
Die Techniker haben dabei einen Spielraum von zwei Zentimetern. McLaren experimentiert in Arabien mit einem auf den Halo aufgesetzten, leicht angewinkelten Zusatzbügel.
Die meisten Fahrer haben inzwischen ihre Zeiten markant senken können, so langsam kommen wir in jenen Bereich herunter, in welchem auch am vergangenen GP-Wochenende gefahren worden ist. Dennoch ist Kimi Räikkönen als Schnellster gute 1,5 Sekunden von der Pole-Zeit von Valtteri Bottas entfernt. Hauptgrund: Bottas fuhr seine Bestzeit um 18.00 Lokalzeit, also nach Sonnenuntergang, wenn es weniger warm ist.
Abu Dhabi, Testtag 1, Stand nach 6 Stunden:
1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70H, 1:37,768 (48 Runden)
2. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:38,068 (78)
3. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:39,270 (68)
4. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:39,803 (58)
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:39,999 (75)
6. Nikita Mazepin (RU), Force India VJM10-Mercedes, 1:40,890 (51)
7. Robert Kubica (PL), Williams FW40-Mercedes, 1:41,296 (100)
8. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:41,386 (49)
9. Oliver Turvey (GB), McLaren MCL32-Honda, 1:41,914 (95)
10. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:42,940 (62)
11. Sean Gelael (IND), Toro Rosso STR12-Renault, 1:43,983 (65)