Susie Wolff zu Grid-Girl-Verbot: «Richtige Richtung»
Auch Tage nach der Bestätigung der Formel-1-Entscheidungsträger, in Zukunft keine Grid Girls mehr einzusetzen, sorgt diese Massnahme der Mächtigen des Sports für viel Kopfschütteln und Diskussionen in der Motorsport-Welt. Denn die schönen Damen, die bisher mit Flaggen und Nummerntafeln ausgestattet die Startaufstellung verschönert haben, gehören für viele Fans und Fahrer zum GP-Zirkus dazu.
Entsprechend gross ist die Empörung über die jüngste Entscheidung, die über ihre Köpfe hinweg getroffen wurde. «Wir finden, Grid-Girls sind der neuen Formel 1 und ihren Fans nicht angemessen und auch nicht bedeutungsvoll», lautete die Erklärung von Formel-1-Marketingchef Sean Bratches. Viele Fans sehen das anders.
Unterstützung bekommt der langjährige ESPN-Chef von Susie Wolff. Die frühere DTM-Pilotin und Gattin von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff ist die letzte Frau, die im Rahmen eines Formel-1-Rennwochenendes ausrücken durfte – wenn auch nur im freien Training. Im GP-Renner des Williams-Teams, das ihr Mann damals noch zu Teilen besass, bestritt sie 2014 in Silverstone und Hockenheim jeweils das erste freie Training.
Obwohl sie nie über die Testfahrer-Rolle hinauskam, sorgte die Schottin mit ihrem Einsatz in der Königsklasse für viele Schlagzeilen. Auch wurde wieder über die Frage diskutiert, warum die Formel 1 bis heute hauptsächlich ein Sport geblieben ist, in dem Männer die Hauptrollen bekleiden. Und Susie Wolff wurde zum Aushängeschild jener Frauen, die sich den Weg in die Königsklasse erkämpft haben.
Diese Rolle gefiel der früheren Rennfahrerin so gut, dass sie sich nach ihrer aktiven Karriere ganz der «Dare To Be Different»-Initiative widmete, die sie ins Leben gerufen hat, um Frauen im Motorsport zu fördern.
In einem Stück, das sie für die Kollegen von BBC Sport verfasst hat, nimmt Susie Wolff nun an der Grid-Girl-Debatte teil. «Als Frau, die seit mehr als 25 Jahren im Motorsport unterwegs ist, hat mich der Einsatz von Grid Girls nie gestört. Ich habe es auch nie als Priorität angesehen, in dieser Hinsicht etwas zu ändern, damit sich der Sport entwickeln kann», räumt sie ein.
«Die Besitzer der Formel 1 sagen, dass diese Tradition nicht das ist, was sie sich als Aushängeschild für diesen Sport wünschen. Und dass sie den Sport nicht in dieser Art und Weise präsentieren wollen», fährt die frühere DTM-Pilotin fort.
«Man kann sagen, dass es positiv ist, dass die Formel-1-Verantwortlichen mit dieser Entscheidung ein klares Statement abgegeben haben. Das wird natürlich vorerst nichts daran ändern, dass die Frauen im Motorsport nicht ausreichend repräsentiert werden – vor allem nicht über Nacht. Aber könnte es ein Schritt in die richtige Richtung sein? Ich denke schon», fügt Wolff an.