Grid-Girls weg: Bernie Ecclestone verhöhnt Formel 1
Stellen Sie sich vor, vor dem Super Bowl 2018 (am 4. Februar) würde die National Football League verkünden: Freunde, wir machen das ab sofort ohne Cheerleaders, denn wir halten dieses Konzept für nicht mehr kompatibel mit den heutigen sozialen Werten.
Unmöglich? Nicht in der Formel 1. Dort sind von gestern auf heute die Grid-Girls verboten worden. Seither wird in den sozialen Netzwerken feurig darüber diskutiert, was das soll. Die Wortmeldungen lassen sich in drei Lager einteilen.
Die einen finden: Bravo, endlich ist der Grand-Prix-Sport in der Neuzeit angekommen, Grid-Girls entsprechen nicht mehr dem modernen Frauenbild.
Neutrale sagen: Ob mit oder ohne Grid-Girl, das ist mir eigentlich egal.
Grid-Girl-Befürworter finden: Wie genau soll der Sport davon profitieren, wenn es keine Grid-Girls mehr gibt? Und hat eigentlich mal jemand die Damen selber um ihre Meinung gebeten? Wie viele politische Korrektheit brauchen wir im Motorsport?
Zyniker geben zu bedenken: Formel-1-Grossaktionär Liberty Media ist auch Besitzer des Baseball-Teams Atlanta Braves. Die «Tomahawks» genannten Botschafterinnen des Sports verteilen vor den Spielen T-Shirts und feuern die Spieler an. Niemand stört sich daran, wieso also in der Formel 1?
Nun hat sich auch der langjährige Serienpromoter Bernie Ecclestone in die Diskussion eingeschaltet. Natürlich ist das Grid-Girl-Verbot für den 87-Jährigen eine Gelegenheit, um den neuen Formel-1-Machthabern an den Karren zu fahren.
Der Baumeister der modernen Formel 1 sagt in der Sun: «Das Land wird gegenwärtig ein wenig prüde. Wir sollten Grid-Girls zulassen, weil die Fahrer sie mögen und weil die Zuschauer sie mögen, doch das scheint nichts zu zählen. Die Girls sind Teil der Show, Teil des Spektakels. Ich kann nicht verstehen, wieso eine schöne Frau mit einer Nummerntafel, die vor einem Rennwagen steht, für jemanden beleidigend sein könnte. Sind sie vielleicht nicht adrett genug gekleidet? Meint ihr wirklich, renommierte Firmen wie Rolex oder Heineken achten nicht darauf, dass die Frauen präsentabel sind?»