Historie: Verrückt – Williams von FIA aus WM geworfen
Williams fuhr 1993 die Konkurrenz in Grund und Boden, nur der grosse Ayrton Senna im McLaren und der aufstrebende Michael Schumacher konnten die Siegesserien von Alain Prost und Damon Hill stören.
An 16 GP-Wochenenden holten die Williams-Fahrer Alain Prost und Damon Hill 15 Poles, 10 Siege und 10 beste Rennrunden. Prost wurde Weltmeister, Hill WM-Dritter hinter Senna.
Viele Fans erinnern sich an den überlegenen Williams-Renner, aber in Vergessenheit geraten ist die Tatsache, dass der Rennstall von Frank Williams um ein Haar nicht an der WM teilgenommen hätte!
Die Einschreibefrist für die Formel-1-WM 1993 lief am 15. November 1992 aus. Als der Autoverband FIA am Morgen des 16. November noch nichts von Williams gehört hatte, wurde das Team von der WM 1993 ausgeschlossen! Und wir sprechen hier immerhin von jenem Rennstall, der im Jahr zuvor mit Nigel Mansell den Fahrer-WM-Titel und als Team den Konstrukteurs-Pokal erobert hatte! Die Formel-1-Welt war baff.
Am Montagnachmittag kam dann doch noch Post von Williams, doch die FIA veröffentlichte Mitte Januar 1993 eine Startliste ohne die Nummern 1 und 2.
Was war passiert?
Jemand bei Williams hatte das Couvert mit der Einschreibung an das Büro von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gesandt statt nach Paris zur FIA!
Teamchef Frank Williams sagte damals: «Vielleicht kann man uns schlampige Büroarbeit vorwerfen, aber uns gleich aus der WM zu kippen, erscheint mir eine etwas strenge Strafe.»
Der Knackpunkt war nun: Um Weltmeister Williams doch noch zur WM 1993 zuzulassen, bedurfte es der Zustimmung aller anderen Rennställe. Und zwei Teams verweigerten dieses Ja – weil Williams Wochen zuvor eine Regeländerung zum Verbot von Fahrhilfen blockiert hatte (damals war Einstimmigkeit der Rennställe vonnöten, um eine solche Änderung durchzuführen).
Unglaubliche zwei Monate lang dauerte hinter den Kulissen anschliessend der Machtkampf mit dem Ergebnis: Am 25. Februar 1993 erlaubte der Weltrat des Autoverbands Williams gnädigerweise doch noch, an der WM teilzunehmen. Allerdings, und das stand in keiner Begründung aus Paris, erst dann, nachdem Williams in Sachen Regeländerungen etwas Entgegenkommen signalisiert hatte.
Damit war der Weg frei zur einer Saison Williams-Dominanz.