MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Marc Surer nach Sky-Aus: «Highlight Schumacher»

Von Mathias Brunner
​Nach 21 Jahren gehen bei Sky in Sachen Formel 1 die Lichter aus. Das hat Sky-Chef Carsten Schmidt bestätigt. So reagiert GP-Experte Marc Surer, Mann der ersten Stunde beim Bezahlsender.
Marc, am Donnerstagmorgen hat der Sky-Vorstandsvorsitzende Carsten Schmidt bestätigt: Sky wird ab sofort keine Formel-1-Rennen mehr übertragen. Du bist seit vielen Jahren für Sky tätig gewesen. Wann hast du von diesem Schritt erfahren?

Wir hatten am Donnerstagmorgen eine Telefonkonferenz, bei welcher alle Betroffenen informiert worden sind, kurz bevor Sky damit an die Öffentlichkeit ging. Es gab aber auch noch persönliche Anrufe, bei mir hat sich Sky-Vizepräsident Roman Steuer gemeldet, der Verantwortliche für den Sky-Bereich Sport.

Kam das alles für dich aus heiterem Himmel oder hat sich dieser Schritt von Sky abgezeichnet?

Ich hatte schon vor dem WM-Finale von Abu Dhabi einen Anruf, in welchem ich gewarnt worden bin, dass die Entscheidung bei 50:50 stehe, ob Sky weiter Formel 1 übertragen werde. Schon da war klar: Wenn Sky die angestrebte Exklusivität nicht erhält, dann stehe alles auf der Kippe.

Ist das für dich der wahre Grund für den Sky-Ausstieg?

Letztlich ist es wahrscheinlich eine finanzielle Geschichte. Aber es ging schon auch um Exklusivität, und die war nach dem neuen Abkommen mit RTL zum Übertragen der WM-Läufe im freien Fernsehen nicht vorhanden.

In Italien und Grossbritannien geht es derzeit genau in die andere Richtung. Da erhält Sky mehr und mehr. In Deutschland war das Gegenteil der Fall. Wir hätten so weitermachen können wie bisher, aber das entspricht nicht der Strategie von Sky. In Italien hat Sky für die kommenden drei Jahre die Exklusivrechte erhalten, in England wird etwas Ähnliches angestrebt. Wenn RTL in Deutschland alles im freien Fernsehen zeigen kann, dann wäre Sky einfach so nebenher gelaufen. Das wollten die Sky-Verantwortlichen nicht mehr.

Der Fan soll dazu gedrängt werden, einen Pay-TV-Kanal zu abonnieren. Wir erkennen das schön länger im Fussball. Im freien Fernsehen werden gewisse Spiele gezeigt, aber wer alles aus der Bundesliga sehen möchte, der kommt um Sky nicht herum. Das ist eine Tendenz, die in ganz Europa zu beobachten ist. Ich kann das auch verstehen. Wenn du und ich einen Pay-TV-Kanal besässen, würden wir das auch versuchen. Also im freien Fernsehen einen Anreiz geben, aber wer wirklich alles sehen möchte, soll ein Abo bezahlen. Auch in meiner Wahlheimat Spanien ist das so, im Fussball sogar ganz extrem.

Wie geht es mit dem Team, wie geht es mit dir weiter?

Wir freien Mitarbeiter sind frei. Das gilt zunächst einmal für Tanja Bauer und mich. Aber das trifft ebenfalls auf viele Kameraleute zu, die selbständig arbeiten. Dann sind da Mitarbeiter, die Teil der Sky-Redaktion sind und nun wohl in anderen Abteilungen eingesetzt werden.

Was mich angeht, so habe ich nun sehr viel Zeit zum Reiten und Kartfahren! Ich schaue in Ruhe, was auf mich zukommt. Ich stand schon ein paar Mal im Leben vor so einer Situation, und es ging immer irgendwie weiter. Das Schöne ist – ich muss nichts, es geht hier nicht um meine Existenz. Aber wenn du so viele Jahre Formel 1 machst, dann wirst du ein Teil davon, und das jetzt ist schon ein abrupter Schritt. Für mich ist das alles schade, ein Schock ist es nicht.

Wie lange warst du für Sky tätig?

Ich war von Anfang an dabei, da hiess es noch DF1, dann Premiere und schliesslich Sky. Das bedeutet also 21 Jahre, ich war vom ersten Rennen 1996 an dabei. Das ist viel länger als ich am Anfang gedacht hatte. In den ersten Jahren stand das Engagement ein paar Mal auf der Kippe, ich erinnere nur an die Kirch-Pleite. Es gab Phasen, da dachte ich – jetzt ist fertig. Und dann haben wir 21 Jahre durchgehalten. Einmal war ich sogar schon auf dem Weg nach Jerez zu den ersten Wintertests, als erst dann die Verlängerung des Abkommens klar war. Das war an einem 1. Februar.

Was ist für dich das Highlight in dieser Zeit?

Michael Schumacher. Er erzeugte in Deutschland eine Euphorie für die Formel 1, wie es sie zuvor nie gegeben hatte. Er machte Stimmung, die Zuschauerzahlen schossen in die Höhe, er weckte Emotionen, er riss die Fans mit. Ich kannte ihn relativ gut, ich fuhr mit ihm Kart, Schumi in der Formel 1, das ist für mich das alles Überstrahlende in diesen 21 Jahren.

Sehen wir dich trotzdem beim Auftakt der Wintertests am 26. Februar in Barcelona?

Ich überlege noch. Aber ich muss dort eine Aufgabe haben. Einfach hinfahren und dann den ganzen Tag herumstehen, das will ich nicht.

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