Formel 1 ohne Ferrari: Warnung von Nigel Mansell
Wer einmal für Ferrari gefahren ist, der behält den erfolgreichsten Rennstall der Formel 1 für immer im Herzen. Das ist bei Nigel Mansell (64) nicht anders. Der Engländer trat 1989 und 1990 für die Italiener an, wegen seines Mutes haben ihn die Tifosi zärtlich «Leone», also Löwe getauft.
Vor der Saison 1989 sah es für Ferrari düster aus. Ferrari hatte grauenhafte Wintertests absolviert, das neue halbautomatische Getriebe (erstmals mit Schaltwippe hinter dem Lenkrad) hielt kein Dutzend Runden am Stück. Vor dem ersten Saisonrennen in Rio schlug Rennchef Cesare Fiorio daher vor, nur 20 Kilo Sprit zu tanken und so für ein kurzes Feuerwerk auf der Piste zu sorgen, weil das Getriebe ohnehin kaputt gehen würde. Nigel Mansell wehrte sich entschlossen gegen diesen Plan, setzte sich durch – und gewann gegen jede Logik das Rennen!
Insgesamt holte Mansell drei seiner 31 Grand-Prix-Siege in Rot (Brasilien und Ungarn 1989 sowie Portugal 1990), 1992 wurde er mit Williams Weltmeister, wechselte über den grossen Teich und machte sich zum einzigen Star, der eine Zeitlang sowohl Formel-1-Weltmeister als auch IndyCar-Champion war.
Mansell hat den Kontakt zum Sport nie verloren, ein paar Mal im Jahr besucht er Rennen und arbeitet dabei auch als Rennkommissar für die FIA.
Nach wiederholten Drohungen des Ferrari-Präsidenten Sergio Marchionne, wonach Ferrari aus der Formel 1 aussteigen könnte, meldet sich nun Ex-Ferrari-Fahrer Mansell zu Wort. Der 187fache GP-Teilnehmer sagt bei Sky Sports: «Die Formel 1 kann es sich absolut nicht leisten, Ferrari zu verlieren. Der Sport gerät in arge Schwierigkeiten, sollte sich auch nur ein Hersteller verabschieden.»
«Wir haben heute nur zwanzig Rennwagen am Start. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre hatten wir bis zu 43 Autos, die sich um die 26 Startplätze balgten, sogar mit einer Vorqualifikation. Die Fans weltweit wünschen sich wieder ein volles Feld mit 26 Rennern. Wir brauchen neue Fahrer, frisches Blut, weitere Hersteller in der Formel 1.»
Mansell setzt Hoffnungen auf die neuen Machthaber im Sport, mit Grossaktionär Liberty Media im Hintergrund. «Ich hoffe, wir werden künftig ein Reglement haben, das zu einem ausgeglicheneren Startfeld führt. Es stimmt doch etwas mit dem Sport nicht, wenn ein so erfolgreiches Team wie McLaren und ein ruhmreicher Hersteller wie Honda die Zusammenarbeit nicht auf die Reihe bekommen. Das alles sollte nicht so schwierig sein.»