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Alain Prost: Wer ihn 2017 am meisten beeindruckt hat

Von Rob La Salle
Alain Prost

Alain Prost

​Renault-Sonderberater Alain Prost spricht über Weltmeister Lewis Hamilton, die Ziele von Renault in der kommenden Formel-1-Saison sowie über die Rückkehr seines Heim-Grand Prix in Le Castellet.

Alain Prost hat den Kontakt zur Formel 1 nie verloren. Auch als der grosse Champion seine GP-Karriere 1993 mit dem vierten WM-Titel abschloss. 1985, 1986 und 1989 wurde er mit McLaren Weltmeister, 1993 im Team von Frank Williams. Der Franzose gewann 51 Grands Prix, nur Michael Schumacher (91) und Lewis Hamilton (62) konnten in der GP-Historie mehr Siege einfahren. Auf der offiziellen Formel-1-Seite spricht der 62-Jährige über aktuelle Themen, welche ihn beschäftigen. So sagt der Renault-Sonderberater über ...

... vier WM-Titel:
«Ich besass nie den Titelrekord. Als ich meinen vierten Titel sicherstellte, lag noch immer Juan Manuel Fangio mit fünf Titeln vorne. Ich habe seinen Rekord letztlich nicht angreifen können, weil ich vorher aufhörte. Ich bin stolz, dass ich meine vier Titel heute mit Lewis Hamilton und Sebastian Vettel teile. Die beiden gehören zweifellos zu den besten Fahrern ihrer Epoche, zu den ganz grossen Fahrern der Formel 1. Vor uns liegen Michael Schumacher und Fangio, das ergibt eine sehr exklusive Gruppe. Und das erfüllt mich mit Freude.»

... die Rückkehr des Frankreich-GP:
«In Frankreich ist der Autosport so tief verwurzelt wie in Grossbritannien. Ich erinnere an grosse Namen wie Bugatti und Talbot, wie Renault und Peugeot. In Frankreich gab es schon immer eine enge Vernetzung zwischen dem Automobilsport und der Automobilindustrie. Es war jammerschade, dass wir zehn Jahre lang keinen WM-Lauf hatten. Das ist nicht einfach nur ein Autorennen. Ein Grand Prix, das ist eine ganz wichtige Veranstaltung für das ganze Land, elementar für das Image einer Nation. Gleichzeitig ist die Rückkehr umgekehrt auch ein wichtiges Zeichen für die Formel 1. Denn es ist ganz von grösster Bedeutung, dass wir die Kultur und die Herkunft der Formel 1 bewahren. Und dazu gehören einige Kernrennen in Europa, die einfach zur Tradition des GP-Sports gehören.»

... den aufstrebenden Esteban Ocon:
«Ich bin wirklich sehr angetan davon, wie er sich 2017 geschlagen hat. Er war nicht nur sauschnell, sondern er hat fabelhafte Leistungen von hohem Niveau in einer eindrucksvollen Konstanz gezeigt. Gewiss, er hatte mit dem Force-India-Renner einen guten Wagen, aber vor allem fuhr er an der Seite des erfahrenen Sergio Pérez. Klar ragen die Top-Piloten heraus, samt Max Verstappen, aber von allen Piloten hat mich Ocon 2017 am meisten beeindruckt.»

... seine Rolle bei Renault:
«Offiziell heisst meine Rolle „Berater des Präsidenten“. Aber ich bin auch Teil des Rennstall-Vorstands. In alle wegweisenden Entscheidungen in Sachen Fahrer, Techniker oder Geldgeber bin ich eingebunden. Ich bin glücklich in dieser Rolle, auch wenn ich mit dem reinen Tagesgeschäft nichts zu tun habe.»

... die Ziele von Renault 2018:
«Ich bin kein Freund davon, genaue Ziele vorzugeben. Wenn wir als Ziel Rang 5 im Markenpokal ins Auge fassen und im Jahr darauf Gesamtvierte werden, dann sieht das schön aus. Wenn aber der Abstand zur Spitze gleichgeblieben ist, dann bringt das nichts. Ich würde das Ziel daher eher so formulieren – wir wollen der Spitze von Jahr zu Jahr näher und näher rücken.»

... die neue Generation von Formel-1-Fahrern:
«Im Grunde hat sich nicht viel verändert. Wir haben Hochleistungs-Rennwagen, wir haben Top-Piloten, wir haben kraftvolle Motoren, die Arbeit am Lenkrad ist so schwierig wir früher. Nur dass die heutigen Fahrer ihre Aufgaben anders lösen müssen. Als ich fuhr, wusste ich haargenau, was mit meinem Wagen alles los war. Wenn ich es müsste, könnte ich die ganzen Abstimmungsdetails meines 1984er Rennwagens in Rio herunterleiern. Heute ist das einem Piloten so gut wie unmöglich. Ein moderner Fahrer ist extrem spezialisiert. Das Fahrzeug selber wird von hochqualifizierten Ingenieuren überwacht, der Fahrer ist viel mehr von den Technikern kontrollliert als einst. Das ist nicht abwertend gemeint, was die Arbeit der Fahrer angeht. Die besten Piloten sind genau so überragend wie die Asse von früher. Nur dass sie andere Dinge machen müssen. Wir alten Hasen müssen hin und wieder vorsichtig sein bei dem, was wir über die modernen Fahrer sagen, damit das alles nicht falsch herüberkommt. Der Job ist heute nicht leichter oder schwieriger, er ist einfach anders.»

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