Glock: Den meisten Druck haben Vettel und Ferrari
Timo Glock
Kann Sebastian Vettel in dieser Saison den Titel holen? Kann er mit seinem Ferrari dem Mercedes Paroli bieten? Erste Antworten auf die brennenden Fragen gibt es am Wochenende beim Saisonauftakt in Australien. Dann werden die letzten Karten offengelegt, dann zeigt sich, wer über den Winter den besten Job gemacht hat.
Für den RTL-Experten Timo Glock hat Mercedes nach den Eindrücken von den Testfahrten die Nase vorne, Mercedes sei wieder sehr, sehr stark aufgestellt, meinte Glock bei RTL. Den meisten Druck habe ohne Frage sein Landsmann: «Ferrari und Sebastian Vettel stehen sicher am meisten unter Druck. Die müssen es jetzt schaffen, Mercedes von Anfang an Paroli zu bieten und den WM-Titel ganz klar als Priorität auf ihrer Liste stehen zu haben.»
Vettel und Druck – 2017 sorgte das für den einen oder anderen Ausraster oder Patzer bei dem viermaligen Weltmeister. «Natürlich kann der Druck positiv oder negativ sein, das haben wir letztes Jahr gesehen. Da ist dann bei ihm auch mal die Hutschnur geplatzt. Das passiert bei allen, außer scheinbar bei Lewis Hamilton, der mit so einer Lockerheit an alles rangegangen ist», so Glock.
Er rät: «Sebastian muss einfach die Ruhe bewahren. Ich bin mir sicher, wenn er weiß, dass er das Paket hat, konstant Lewis Hamilton zu schlagen, dann wird auch Ruhe einkehren und Souveränität. Dann ist er ganz oben mit dabei.»
Ob auch Red Bull ganz vorne angreifen kann – Glock ist sich da nicht sicher. Das Team habe wieder einen Schritt gemacht, so der DTM-Star, «aber ob es langt, um mit den zwei Top-Teams am Ende um den Titel zu kämpfen, ist die Frage. Die Vorbereitung lief auf alle Fälle reibungsloser als im Vorjahr, so konnte man viel testen. Es ist schwer zu sagen, was die noch in der Hinterhand hat, ich bin mir aber nicht sicher, ob Red Bull wirklich schon auf Augenhöhe mit Mercedes und Ferrari fährt».
Vettel und Renault-Pilot Nico Hülkenberg sind 2018 die beiden einzigen deutschen Fahrer, so wenige wie zuletzt vor 22 Jahren, damals hießen sie Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen. Glock erlebte die Hochzeit selbst mit, 2010 waren es sieben deutsche Fahrer: Schumacher, Vettel, Nico Rosberg, Hülkenberg, Glock, Adrian Sutil und Nick Heidfeld.
Was sagt Glock zu der deutschen Krise? «Ich glaube, das ist so eine typische Wellenbewegung in der Formel 1. Der Nachwuchs in Deutschland hängt momentan ein bisschen hintendran und die Jungs tun sich schwerer, in den ganzen Nachwuchsserien zu überzeugen und dabei das Budget sicherzustellen. Zu meiner Zeit war es einfacher, weil man auch ein bisschen mehr Tests zur Verfügung hatte.»