Max Verstappen in Monaco: Motorstrafe völlig sinnlos
Max Verstappen bei seinem Abflug am Samstagmorgen in Monaco
Als Fans und Fachleute das Reglement für die Saison 2018 erstmals zu sehen bekamen, gingen schlagartig die Augenbrauen hoch: Denn als angebliche Sparmassnahme wurde das Motorkontingent weiter verringert. Bis 2017 galt: Wer mehr als vier Antriebseinheiten pro Saison und Fahrer verwenden muss, der wird bestraft. In der Praxis hat das in der zweiten Saisonhälfte dazu geführt, dass am Samstagabend über einer möglichen Startaufstellung gebrütet wurde – denn die ganzen Strafversetzungen erzeugten höchste Verwirrung. Selbst die leidenschaftlichsten Fans verloren die Geduld mit dem Ausrechnen, wer wann welche Strafe erhielt und was die genau bewirkt. Rund die Hälfte des Feldes wurde im Laufe der Monate mit Versetzungen in der Startaufstellung bestraft, und nun geht das Ganze von vorne los.
Es lag auf der Hand: Wenn es die Motorhersteller 2017 schon nicht schaffen, mit vier Einheiten über die Saison zu kommen, wie sollen sie das 2018 dann mit drei packen? Zumal wir ein Rennen mehr haben. Im Schnitt und in der Theorie muss ein Verbrennungsmotor also sieben GP-Wochenenden verkraften.
Nun aber haben wir Fakten: Max Verstappen ist vor dem Monaco-GP der erste Pilot, der ein Motor-Element über das erlaubte Kontingent hinaus benötigt!
Wir müssen es wieder mal erklären – eine moderne Antriebs-Einheit der Formel 1 ist reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor
– Turbolader
– MGU-H («motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– MGU-K («motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik
Erlaubt sind 2018: Drei Verbrennungsmotoren, drei MGU-H, drei Turbolader, aber nur zwei MGU-K, zwei Batterien und zwei Kontroll-Einheiten! Sollte ein Fahrer mehr als diese Elemente brauchen, setzt es die üblichen Strafversetzungen, ein zweites neues Element führt automatisch zum Start am Schluss des Feldes.
Red Bull Racing hat sich dazu entschlossen, im Wagen des Niederländers einen dritten Generator für kinetische Energie einzubauen. Die zweite war vor dem Monaco-GP-Wochenende verbaut worden. Das bedeutet automatisch eine Strafe. Gemäss Reglement müssen die Rennkommissare Nish Shetty (Singapur), José Abed (Mexiko), Danny Sullivan (USA) und Eric Barrabino (Monaco) eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe aussprechen. Max Verstappen kostet das nicht mal ein Achselzucken – wegen seines Unfalls am Samstagmorgen konnte er nicht an der Qualifikation teilnehmen und muss ohnehin von ganz hinten starten.
Die Strafe gilt im Übrigen mit dem Grand-Prix-Klassiker von Monaco als abgesessen, wird also nicht auf das folgende GP-Wochenende von Montreal (Kanada) übertragen.