Enzo Ferrari: Leichenraub geplant, Bande vor Gericht
Enzo Ferrari 1986, zwei Jahre vor seinem Tod
Ende März 2017 ging alles ganz schnell: Die Anti-Mafia-Einheit der italienischen Carabinieri nahm 34 Tatverdächtige in Haft, die Handschellen klickten auf Sardinien und in ganz Norditalien. Von den damals Verhafteten stehen nun 14 mutmassliche Leichendiebe und Erpresser vor Gericht. Ihnen wird zur Last gelegt, den Raub der sterblichen Überreste des grossen Enzo Ferrari geplant zu haben. Damit sollte die Familie des Autoherstellers und Rennstallchefs erpresst werden.
Die Überreste des legendären, im August 1988 im Alter von 90 Jahren verstorbenen Firmengründers liegen in der Gruft des Friedhofs San Cataldo von Modena. Geplant war, mit schwerem Gerät anzurücken, den Sarg von Enzo Ferrari zu stehlen und zu verstecken. Dann sollte Piero Ferrari, der einzige noch lebende Sohn von Enzo Ferrari, erpresst werden.
Die Polizei kam den Plänen früh auf die Spur und verfolgte sie zu einem dringend Tatverdächtigen nach Orgosolo auf Sardinien. Der hatte den geplanten Tatort in Modena bereits ausspioniert. Die Anti-Mafia-Einheit zeichnete Gespräche auf, bei welchen Einzelheiten der Tat besprochen wurden. Den entscheidenden Tipp hatte die Polizei von einem bereits Inhaftierten erhalten. Die Familie von Piero Ferrari war von Anfang an in die Arbeit der Polizei eingeweiht.
Nun wird in Nuoro auf Sardinien 14 Verdächtigen der Prozess gemacht. Ein Antrag der Verteidigung, wonach Sardinien der falsche Prozessort sei, ist abgelehnt worden. Die erste Anhörung ist auf 8. Juni angesetzt.