Formel-1-GP in Montreal: Fingerspitzengefühl gefragt
Carlos Sainz
Hohe Geschwindigkeiten und wenig Raum für Fehler – das ist die Mischung, die den Circuit Gilles Villeneuve auf der Île Notre-Dame in Montreal so besonders macht. Die meisten GP-Stars zählen den 4,361 km langen Stadtkurs zu ihren Lieblingen im WM-Kalender, denn die nahen Mauern erfordern höchste Präzision am Lenkrad.
«Mir gefällt vor allem die Passage zwischen der vierten und der siebten Kurve», verrät Renault-Star Carlos Sainz. «Die Mauern sind sehr nah und du musst dort den richtigen Rhythmus finden. Um es richtig hinzubekommen, musst du auch über die Randsteine brettern», erklärt der 23-Jährige aus Madrid, der auch die legendäre «Wall of Champions» erwähnt: «Die letzte Schikane mit der Wall of Champions ist legendär!»
Aber nicht nur die Fahrer werden durch die nach der kanadischen GP-Legende Gilles Villeneuve benannte Strecke gefordert, auch die Techniker haben alle Hände voll zu tun, um ihre Renner für die Highspeed-Hatz vorzubereiten. Renaults Chassis-Chef Nick Chester weiss aus eigener Erfahrung: «Zu Beginn des Wochenendes ist die Strecke noch sehr dreckig, denn sie wird kaum genutzt. Aber das ist nicht die einzige Herausforderung.»
«In Kanada geht es vor allem um Power und Traktion, denn die Strecke umfasst sowohl langsame Kurven als auch lange Geraden, auf die harte Bremszonen folgen», erzählt der Ingenieur. «Es ist nicht einfach, den richtigen Kompromiss beim Abtrieb zu finden.»
Und auch bei der Bodenfreiheit ist Fingerspitzengefühl gefragt. Chester schildert: «Um eine gute Runde hinzubekommen, ist es wichtig, dass man über die Randsteine fahren kann. Gleichzeitig sollte man die aerodynamische Performance nicht zu sehr stören, da muss man auch den richtigen Kompromiss fidnen.»