Max Verstappen: Führt Unsicherheit zu Crash-Serie?
Nein, ein neues Hirn, wie es der dreifache Weltmeister und Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda vorgeschlagen hat, braucht Max Verstappen nicht. Aber Umdenken muss der 20-Jährige, will er sein enormes Talent in Zukunft in WM-Titel ummünzen – darin sind sich die professionellen Beobachter im F1-Fahrerlager einig.
In Monaco musste der Sohn des ehemaligen GP-Piloten Jos Verstappen eine besonders bittere Pille schlucken, als er sich durch einen Crash im letzten freien Training selbst alle Chancen auf ein gutes Qualifying-Ergebnis und damit eine gute Ausgangslage für das Rennen auf dem überholfeindlichen Strassenkurs im Fürstentum brachte. «Denn es kommt nicht so oft vor, dass Red Bull Racing in der Lage ist, Mercedes und Ferrari in einem direkten Qualifying-Fight zu schlagen», mahnt Karun Chandhok.
Der ehemalige GP-Pilot und Technik-Experte des britischen TV-Senders Channel 4 schreibt in seiner jüngsten Analyse des Strassenklassikers von Monte Carlo: «Der Crash am Samstagmorgen war komplett unnötig und sehr schmerzhaft für Max. Denn diesmal hat er eine grosse Chance auf ein starkes Resultat verpasst.»
Der Inder weiss: «Für das Team ist es besonders ärgerlich, weil es weiss, dass Max eigentlich ein sehr schlauer Kerl ist. Er weiss, dass sich diese Gelegenheit nicht oft bietet, trotzdem scheint er auf jeder Runde und in jeder Session 110 Prozent geben zu müssen, sobald er das Visier runterklappt. Die Top-Piloten wie Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder auch Fernando Alonso sparen sich die letzten Zehntel jeweils für das Qualifying auf, oft gehen sie erst im Q3 ans Limit. Max sollte wirklich dringend lernen, das genauso zu machen.»
Eine Erklärung für dieses Verhalten hat Chandhok nicht. «Ich frage mich, ob vielleicht eine gewisse Art von Unsicherheit dahinter steckt», rätselt der frühere Formel-1-Star. «Vielleicht hat er deshalb das Gefühl, sich auf jeder Runde in jeder Session beweisen zu müssen. Er weiss ja eigentlich, dass er das nicht muss und er sagt auch die richtigen Dinge. Seine Taten sprechen aber eine andere Sprache. Er muss nun in sich kehren und einen Weg finden, nicht mehr ganz so stark ans Limit zu gehen, wenn es nicht darauf ankommt.»