Mayländer: Bei Hamilton muss er verdammt aufpassen
Bernd Mayländer
Er hätte in Monaco für Spannung sorgen können: Bernd Mayländer. Denn wenn er mit dem Safety Car unterwegs ist, ist klar: Vorher ist auf der Strecke etwas passiert, dass es nötig macht, das er das Feld zusammenführen und Tempo rausnehmen muss.
Das Safety Car kommt in den Häuserschluchten des Fürstentums oft zum Einsatz, 2018 aber nicht. Stattdessen erlebten wir «das langweiligste Rennen aller Zeiten» (Fernando Alonso).
Mayländer hat immerhin schon mehr als 700 Führungsrunden gesammelt. Der 46-Jährige hat also eine Menge Erfahrung, die Fahrer meckern trotzdem oft über sein zu geringes Tempo an der Spitze. Der frühere DTM-Fahrer sieht das locker.
«Ich habe volles Verständnis dafür. Die Fahrer wollen immer volles Tempo, damit ihre Reifen nicht so sehr abkühlen. Sie motzen dann zwar über Funk, aber hinterher nicht mehr. Offiziell hat sich noch niemand bei mir beschwert», sagte er den Kollegen von Auto Bild Motorsport. Der Mercedes AMG GT-R schafft 585 PS, mit denen er pro Kilometer nur acht Sekunden weg von der Formel 1 ist.
Mayländer kennt seine Pappenheimer. Lewis Hamilton zackt zum Beispiel extrem hinter ihm umher. «Er ist oft im toten Winkel, und ich muss verdammt aufpassen, weil ich manchmal nicht weiß, wo er ist. Nico Rosberg dagegen war sehr smart. Auch Michael Schumacher war angenehm im Rückspiegel», sagte Mayländer.
Den meisten Humor hat hingegen Sebastian Vettel. «Er lässt sich gerne extrem zurückfallen und beschleunigt dann wieder. 2009 in Schanghai wäre ich vor ihm auf Aquaplaning fast mal abgeflogen. Später kam er grinsend zu mir: „Mayländer, da warst du aber an der Grenze.“»
Seine brisanteste Situation war das aber nicht, das war Gewitterregen am Nürburgring 2007. «Ich wartete mal wieder am Ende der Boxenausfahrt, um das Feld einzusammeln. Plötzlich sehe ich Liuzzi im Toro Rosso rückwärts auf mich zufliegen. Ich gab Vollgas und habe mein Heil in der Flucht gesucht. Er wäre sonst frontal in mich eingeschlagen.»