Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Renault-Stallorder für Hülkenberg, Sainz verbittert

Von Adam Cooper
Sainz vor Hülkenberg und Verstappen

Sainz vor Hülkenberg und Verstappen

​Renault-Teamchef Cyril Abiteboul ordnete im Monaco-GP einen Platzwechsel seiner Fahrer an: Carlos Sainz musste Platz machen, Nico Hülkenberg durfte nach vorne. Der Madrilene ist verbittert.

Carlos Sainz verliess Monaco enttäuscht. Da änderte auch der Champions-League-Erfolg seiner Elf von Real Madrid nichts. Der junge Renault-Pilot war aus zwei Gründen verstimmt – er musste im Rennen seinem Stallgefährten Nico Hülkenberg Platz machen; und Sainz ist nicht davon überzeugt, dass die Strategie der Gelben die effizienteste war.

Nach dem Rennen stellte der 23jährige Sainz die Renault-Reifenstrategie in Frage. Er erhielt beim einzigen Boxenstopp ultraweiche Reifen, letztlich wurde er nur Zehnter. Dabei lag der Madrilene zwischendurch auf dem achten Rang. Sainz hätte lieber die superweichen Pirelli gehabt, die an zahlreichen Autos besser zu funktionieren schienen als der ultraweiche Gummi.

Sainz meint: «Das war bitter. Das Rennen verlief für mich katastrophal, ich musste die ganze Zeit über die Reifen im Auge behalten. Die Vorderreifen bauten viel zu schnell ab, der Wechsel auf ultraweich war nicht die beste Entscheidung.»

Auf die Frage spanischer Journalisten, ob niemand bemerkt habe, wie schlecht sich die ultraweichen Reifen verhielten, meinte Sainz zartbitter: «Ich sah es schon. Andere Leute haben es offenbar nicht bemerkt.»

Renault-Teamchef Cyril Abiteboul nimmt jedoch seine Strategen in Schutz: «Hätten wir Carlos die superweichen Walzen gegeben, wären die Reifen zum Schluss des Rennens in noch schlechterem Zustand gewesen. Es war kein einfacher Grand Prix für Sainz. Wir mussten ihm sagen, er solle Nico ziehen lassen, um die Strategie für Hülkenberg nicht zu kompromittieren. Bei ihm sah alles zunächst nach einem ganz schwierigen Rennen aus, aber dann erwachten die Reifen auf einmal zum Leben, und er konnte sehr schnelle Rundenzeiten fahren.»

«Es ist für einen Fahrer nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen, warum wir gewisse Entscheidungen treffen. Aber ich bin sicher: Wenn sich Carlos das Rennen nochmals in Ruhe anschaut, dann wird er verstehen, was wir machen wollten.»

Zudem gab es ein Kommunikationsproblem: Das Team konnte nicht hören, was Carlos sagte. Daraus entstand schnell das Gerücht, Sainz habe aus Trotz sein Mikro abgestellt oder sich nicht zu Wort gemeldet. Cyril Abiteboul dementiert das: «Nein, so wie es aussieht, funktionierte einfach das Mikro nicht. Wir hatten das schon mal im Training. Sainz ist nicht der Typ, der sein Mikro abschalten würde.»

Cyril Abiteboul: «Wir konnten sehen, dass einige Fahrer hinter den Top-Ten mit freier Reifenwahl strategisch mehr Spielraum hatten. So ging auch unser Hülkenberg mit den ultraweichen Reifen ins Rennen, mit welchen er länger fahren konnte als die Piloten mit hyperweichen Walzen. Aber es gibt Ausnahmen: Gasly und Ocon etwa sind mit den hyperweichen Reifen sehr lange gefahren. Wir hätten bei der Strategie von Sainz – hyperweich, dann ultra – nichts besser machen können.»

Nico meint: «Ausserhalb der ersten Zehn konnten wir stategisch etwas versuchen, das hat sich bezahlt gemacht. Zunächst körnten die ultraweichen Reifen übel, aber dann haben sie sich erholt, und auf einmal konnte ich Tempo machen.»

Zum Platzwechsel mit Nico Hülkenberg meint Carlos Sainz: «Meine Reifen bauten so ab, das Rennen war ohnehin verloren.»

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