Stoffel Vandoorne: Keine Angst vor McLaren-Rauswurf
Stoffel Vandoorne: «Ich werde immer besser»
Es ist nicht so, dass Stoffel Vandoorne bei McLaren bisher einen schlechten Job gemacht hat. Im Gegenteil: Der 26-jährige Belgier sammelte in seiner Rookie-Saison in der Königsklasse nur fünf WM-Zähler weniger als sein Stallgefährte Fernando Alonso, der – darin sind sich die GP-Experten im Fahrerlager einig – zu den besten Piloten im Feld gehört. Stoffel reihte sich nach dem letzten WM-Lauf gleich hinter dem Spanier auf dem 16. Rang der WM-Tabelle ein.
In diesem Jahr fällt der Unterschied zwischen den beiden McLaren-Fahrern deutlicher aus: Nach sechs WM-Läufen belegt der Altmeister mit 32 Punkten den siebten WM-Rang, während Vandoorne mit acht Zählern auf dem 15. Platz liegt. Sein bisher bestes Rennergebnis ist der achte Platz, der Asturier konnte hingegen bereits bis auf den fünften Platz vorfahren.
Auch das Qualifying-Kräftemessen fällt zugunsten des zweifachen Weltmeisters im Team aus Woking aus. Alonso konnte alle bisherigen Abschlusstrainings vor seinem Teamkollegen beenden. Zwei Mal schaffte er es ins Top-10-Stechen. Vandoorne kam bisher nicht übers Q2 hinaus. In Baku gehörte er gar zur ersten Verlierergruppe.
Doch der teaminternee Vergleich ist nicht der einzige Grund, warum einige Fahrerlager-Dauergäste bereits über den Rausschmiss des Belgiers diskutieren. Schliesslich steht mit Alonso ein besonders schneller Teamkollege an Stoffels Seite.
Mit Lando Norris wartet auch noch ein weiterer schneller McLaren-Junior auf seine GP-Chance. 2017 hatte er sich bereits zum europäischen Formel-3-Meister gekürt, und in diesem Jahr bestreitet der Teenager die Formel-2-Serie, die er nach acht WM-Läufen anführt. Sollte er sich im Vorzimmer der Formel 1 den Titel sichern, bleibt ihm eigentlich nur die grosse GP-Bühne – alles andere wäre ein Rückschritt.
Das weiss auch die McLaren-Spitze, die den vielversprechenden Junior unbedingt an Bord behalten will. Auch Fernando Alonso soll bleiben, geht es nach Geschäftsführer Zak Brown. Da bleibt kein Platz mehr für Vandoorne, der trotzdem cool bleibt. Im Gespräch mit den Kollegen der belgischen Nachrichtenagentur Sporza winkt er an, als er darauf angesprochen wird: «Darüber denke ich gar nicht nach.»
«Ich konzentriere mich ganz auf meine Leistung und darauf, alles aus dem Auto herauszuholen», betont Stoffel, der auch gleich klarstellt: «Ich habe einen langfristigen Vertrag mit McLaren, deshalb mache ich mir keine Gedanken über die Zukunft. Ein Vertrag bleibt ein Vertrag, auch wenn du die Leistung bringen musst. Das Team vertraut mir und ich mache mir überhaupt keine Sorgen.»
Auch nicht mit Blick auf Norris, wie Vandoorne erklärt: «Ich denke, ich bin immer noch die Zukunft des Teams und da sehe ich auch keine Konkurrenz. Es ist zu früh, um über Lando zu sprechen. Ich konzentriere mich auf mich selbst. Ich bin mir sicher, dass mein Talent in der Szene anerkannt wird und ich werde auch immer besser.»