Vorteil Vettel (Ferrari): Mercedes ohne neuen Motor!
Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel
Mercedes wollte in Kanada – wie Ferrari, Renault und Honda – eine verbesserte Version des 2018er 1,6-Liter-V6-Motors einsetzen. Nun aber zieht Mercedes diese Version zurück. Mercedes-Sprecher Felix Siggemann: «Wir wollten am kommenden Wochenende eigentlich das zweite Aggregat dieser Saison einsetzen, aber ein qualitatives Problem bedeutet – wir verschieben das bis Frankreich. Alle Mercedes-befeuerten Renner fahren also mit Power-Unit 1, neue Aggregate gibt es dann in Le Castellet.»
Das betrifft sechs Autos: Die Werks-Silberpfeile von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas, die Force India von Esteban Ocon und Sergio Pérez sowie die Williams von Lokalheld Lance Stroll und Sergey Sirotkin. Der Mercedes-Rückzieher ist ein Steilpass für Sebastian Vettel und Ferrari – der vierfache Champion erhält für Montreal einen schärferen Motor. Auf der Power-Strecke «Circuit Gilles Villeneuve» vermehrt das die Chancen von Vettel.
Noch ist auch nicht klar, ob Renault in allen vier Autos (Werksfahrzeuge plus Red Bull Racing) die angekündigte, verbesserte Motorversion haben wird. Auch Honda will in Montreal zulegen. Die Verbesserungen am französischen und japanischen Turbo-Motor werden wegweisend sein – basierend auf den Erkenntnissen von Kanada will Red Bull entscheiden, wo künftig die Reise mit dem Hauptteam Red Bull Racing hingeht: ob die Kooperation mit Renault weitergeführt wird oder ob RBR wie Toro Rosso mit Honda arbeiten wird.
Für die Ferrari-Kundenrennställe Sauber und Haas gab es in Monaco neue Motoren-Elemente: Die vier Renner erhielten alle den zweiten Verbrennungsmotor, den zweiten Turbolader, die zweite MGU-H. Das ist ein regulärer Wechsel – mehr Leistung offerieren diese Teile nicht. Haas-Teamchef Günther Steiner: «Dieser Wechsel war von langer Hand geplant, wir wollen die Motoren auf einem Kurs im Einsatz haben, auf welchem sie weniger beansprucht werden, bevor es dann nach Kanada geht. Ab Montreal fangen wir an zu rotieren: Motor Nummer 1 kommt in den freien Trainings zum Einsatz, Triebwerk 2 ab Samstagmorgen für die Quali und später das Rennen.»
Hier in Kanada bringt das Werks-Team eine verbesserte Version des 1,6-Liter-V6-Turbomotors, mit einem optimierten Zylinderkopf. Den wird aber nur Sebastian Vettel erhalten!
Kimi Räikkönen ist wegen seines Motorwechsels in Spanien aus dem normalen Betriebsrhythmus gefallen. In Barcelona wurde der Motor des Weltmeisters von 2007 tausend Kilometer vor Ende der vorgesehenen Laufleistung ausgebaut. Später stellte sich heraus: Es handelte sich um einen Hickser in der Elektrik – der Motor selber hat keine Schäden erlitten und kann weiter eingesetzt werden. Aufatmen in Maranello.
Noch steht nicht fest, wann der Finne in den Genuss des kraftvolleren Motors kommen wird. Der Einsatz des dritten Aggregats ist dann vorgesehen für die Rennen nach der Sommerpause, also auf den Power-Kursen von Belgien und Italien.