Christian Horner: «Das ist der richtige Zeitpunkt»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner
Das Red Bull Racing-Team und Renault werden nach der zwölften gemeinsamen Formel-1-Saison getrennte Wege gehen: Die Renner aus Milton Keynes werden im nächsten Jahr von den gleichen Honda-Antriebseinheiten befeuert, die auch das Schwesternteam Toro Rosso einsetzen wird, um auf Punktejagd zu gehen.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner gesteht, dass die Entscheidung, den Motorenpartner nah so langer Zeit zu wechseln, keine einfach war, und erklärt auch, wie die Honda-Antriebseinheit im Vergleich zu Renault abschneidet.
Christian Horner, wie kam die Entscheidung zustande, ab 2019 auf Honda-Antriebseinheiten zu setzen?
Wir haben lange und intensiv darüber nachgedacht, den Motorenhersteller für die Jahre 2019 und 2020 zu wechseln. Wir haben eine lange und erfolgreiche Partnerschaft mit Renault erlebt und dabei acht WM-Titel sowie mehr als 150 Podestplätze errungen. Aber wir haben entschieden, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, um den nächsten Schritt zu wagen und den Motorenlieferanten zu wechseln. Wir hatten das Privileg, die Fortschritte von Honda aus nächster Nähe mitverfolgen zu dürfen. Und aus technischen Gründen kamen wir zum Schluss, dass dies der richtige Weg für Aston Martin Red Bull Racing ist.
Wird Red Bull Racing mit diesem Wechsel im nächsten Jahr um den WM-Titel kämpfen können?
Unser Anspruch als Team ist es, die Lücke zu unseren direkten Gegnern weiter zu schliessen und genau das haben wir in den vergangenen Jahren auch versucht. Die Antriebseinheit nimmt natürlich eine entscheidende Rolle ein und wir sind überzeugt, dass Honda die nötige Infrastruktur, die richtigen Mittel, das technische Wissen und den Willen hat, uns bei dieser Aufgabe zu unterstützen.
Wie schneidet die Honda-Antriebseinheit im Vergleich zum Renault-Triebwerk ab?
Wir hatten in diesem Jahr den Vorteil, die Entwicklungen von Renault und auch von Honda in unserem Schwesternteam Toro Rosso aus nächster Nähe mitverfolgen zu können. Und wir kamen zum Schluss, dass Honda sowohl bei der Performance als auch bei der Standfestigkeit zugelegt hat. Deshalb haben wir die schwierige Entscheidung gefällt, nach zwölf Jahren den Motorenpartner zu wechseln.
Warum wurde der Wechsel jetzt kommuniziert und nicht wie ursprünglich geplant nach dem Österreich-GP?
Angesichts der Klarheit der Informationen, die wir während des Montreal-Wochenendes sammeln konnten, stand für uns fest, welchen Weg wir gehen wollen. Deshalb entschieden wir, das Ganze nicht länger rauszuzögern – auch weil Renault grosses Interesse an einer frühstmöglichen Entscheidung gezeigt hat. Deshalb kamen wir zum Schluss, dass es der richtige Zeitpunkt ist, das zu veröffentlichen.
Wird der RB14 weiterentwickelt oder liegt der Fokus nun auf dem 2019er-Auto?
Wir konzentrieren uns noch stark auf die 2018er-Meisterschaft, schliesslich haben wir sowohl bei der Fahrer- als auch der Team-Wertung Aussenseiterchancen auf den Titel, wir konnten in diesem Jahr bereits zwei Rennsiege feiern und belegen in der Konstrukteurswertung den dritten Platz. Und es liegt auch noch ein langer Weg vor uns. Wir werden also bis zum Schluss Druck machen und uns ganz auf die Unterstützung von Renault verlassen. Ich bin mir sicher, dass sie das wie schon in den vergangenen Jahren der Zusammenarbeit auch tun werden. Unser Hauptaugenmerk liegt derzeit also darauf, die gute Form in diesem Jahr zu halten.