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Haas: Was nun mit Pisten-Dummkopf Santino Ferrucci?

Von Mathias Brunner
​Der US-amerikanische Nachwuchsfahrer Santino Ferrucci hat sich einige Fehltritte geleistet, die nur noch mit einer brisanten Mischung aus Temperament und Dummheit erklärt werden können. Wann handelt Haas?

Der 20jährige Haas-Nachwuchspilot Santino Ferrucci schaut die kommenden vier Formel-2-Rennen zu. Der US-Amerikaner war am Silverstone-Wochenende komplett von der Rolle und leistete sich eine Entgleisung nach der anderen. Später versuchte er sich auf sein italienisches Blut herauszureden. Sein F2-Rennstall Trident wollte davon nichts hören und hat ihn entlassen.

Und das war in England passiert: Ferrucci geriet auf der Traditionsstrecke gleich zwei Mal an seinen Stallgefährten Arjun Maini, nach dem Rennen fuhr er ihm in voller Absicht ins Auto. Dazu fuhr er mit Handy in der Hand vom Formel-2-Fahrerlager zur Boxengasse. Geht’s noch blöder? Ja, es geht: Ferrucci vergriff sich auf den sozialen Netzwerken im Ton, löschte dann seine Pöbeleien wieder, aber da lag sein Ruf schon in Scherben. Seine Erklärungen sind ein Witz. Das wäre so, als würde Kevin Magnussen nach einer Pistenrempelei sagen, er hätte eben Wikingerblut.

So ganz nebenbei wollte Ferrucci mit einer mit dem «Make America Great Again»-Logo des umstrittenen amerikanischen Präsidenten Donald Trump auf seinem Auto hatte fahren. Einen entsprechenden Antrag lehnten die FIA-Verantwortlichen mit Verweis auf das Regelwerk ab – jede politische Werbung im Umfeld des Sports ist streng verboten.

Wie lange schaut da Haas noch zu? Teamchef Günther Steiner lässt sich im Fahrerlager des Hockenheimrings nicht auf die Äste locken. «Ich habe kein komplettes Bild, also möchte ich zu diesem Fall auch keine Erklärung abgeben. Ich will mit allen Parteien sprechen, bevor ich da zu einem Schluss komme. Ich finde auch, es ist wichtiger, aus den Rennen hier in Hockenheim und dann in Ungarn das Maximum zu machen, bevor ich mich mit Anderem befasse. Aber ich werde es tun – in der Sommerpause.»

Also reden wir von den GP-Stammfahrern, die sich in Silverstone auch nicht mit Ruhm bekleckert haben. Steiner: «Wir sind von den Startplätzen 7 und 8 losgefahren, eine hervorragende Ausgangslage, um in die Top-Ten zu gelangen. Dann hatten wir eine Kollision in der ersten Kurve, und wir haben mit Ach und Krach noch mit Kevin Punkte eingefahren. Das darf nicht passieren. Wir können es uns nicht leisten, in einer ersten Kurve WM-Punkte zu verschleudern, ohne Druck der Konkurrenz.»

Wäre es nicht an der Zeit, den Piloten klare Anweisungen mit auf den Weg zu geben? Der Südtiroler Steiner meint: «Das mit den Regeln ist so eine Sache in der Hitze des Gefechts bei einem Start. Unsere Regel steht und sie besagt – macht nichts Dummes, das unsere Erfolgschancen schmälert. Aber man muss das eben beherzigen.»

Steiner verrät auch: «Wir bringen nur noch kleinere Verbesserungen ans Auto, nach der Sommerpause verschieben wir die Arbeit komplett aufs 2019er Auto. Wenn du in der Gegenwart verharrst, fällst du zurück. Wir glauben, wir profitieren mehr davon, wenn wir schon heute für die kommende Saison entwickeln. Auf die Gefahr hin, dass wir in der Weltmeisterschaft 2018 vielleicht einen Platz einbüssen. Auf der anderen Seite haben wir ein sehr starkes Auto, seit Saisonbeginn, und es liegt an uns, daraus mehr zu machen.»

Um genau zu sein, ist Haas beinahe ein Einwagen-Team. Romain Grosjean hat in zehn Rennen nur einmal Punkte eingefahren (als Vierter in Österreich), Kevin Magnussen ist der Punktehamster der Amerikaner. Was muss passieren, damit beide Autos regelmässig in die Punkte fahren? Günther Steiner: «Wir brauchen Wochenenden ohne Drama. Und ich meine damit Fehler des Teams und Fehler der Fahrer. Wenn wir solide Arbeit leisten und die Piloten kühlen Kopf bewahren, dann sollten wir endlich jene Punkte-Ernte einfahren, zu welcher unser Fahrzeug fähig ist.»

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