Haas-Junior Santino Ferrucci: Rausschmiss bei Trident
Arbeitslos: Santino Ferrucci
Der Silverstone-Ausraster von Santino Ferrucci hat weitreichende Folgen. Wie angekündigt hat sich das Trident-Team, für das der Nachwuchspilot in diesem Jahr in der Formel 2 angetreten ist, Gedanken über die Vorfälle in Silverstone gemacht und ist zum Schluss gekommen: Jetzt reicht’s!
Ferrucci hatte seinen Teamkollegen Arjun Maini gleich zwei Mal in eine Kollision verwickelt – das eine Mal sogar mit Absicht auf der Auslaufrunde. Ausserdem hatte der 20-Jährige aus Connecticut sich erwischen lassen, wie er nur mit einen Handschuh und dem Telefon in der Hand vom F2-Paddock zur Boxengasse fuhr.
Die Regelhüter zitierten den Amerikaner gleich zwei Mal zu sich, doch der liess sich beide Male nicht blicken. In Abwesenheit wurde er zu einer Strafe von insgesamt 66.000 Euro verdonnert, zudem wurde er für die nächsten beiden Rennwochenenden in Budapest und Spa gesperrt – da die Formel 2 an jedem Wochenende zwei Läufe austrägt, bedeutet das, dass er für vier Rennen gesperrt ist.
Zunächst zeigte sich Ferrucci uneinsichtig und pöbelte in den sozialen Medien weiter gegen seinen Teamkollegen Maini. Diese Einträge löschte er nach reiflicher Überlegung wieder, und veröffentlichte stattdessen ein Statement, in dem er sich für seinen Ausraster bei allen Betroffenen entschuldigt. Er beteuerte, dass die Kollisionen mit Maini keine Vergeltungstaten waren, sondern ein Ergebnis von viel Wut und Frust, weil das Jahr für ihn schrecklich gewesen sei.
«Ich habe keine Entschuldigung für meine Taten ausser dass ich ein 20-jähriger Italo-Amerikaner bin, der diesen hochemotionalen Sport mit viel Herzblut betreibt», erklärte sich jener Formel-2-Pilot, der das britische Rennwochenende mit dem «Make America Great Again»-Logo des umstrittenen amerikanischen Präsidenten Donald Trump auf seinem Auto hatte bestreiten wollen. Einen entsprechenden Antrag lehnten die FIA-Verantwortlichen mit Verweis auf das Regelwerk ab, in dem ganz klar festgehalten ist, dass jede politische Werbung im Umfeld des Sports untersagt ist.
Der Rausschmiss bei Trident war absehbar, schliesslich hatte sich der Rennstall gleich nach den Ereignissen auf die Seite von Maini gestellt und in einer Erklärung auf Twitter auch angedeutet, dass dies nicht die erste Verfehlung von Ferrucci war. «Trident spricht Arjun Maini und seiner Familie seine Solidarität für die Unsportlichkeiten und das unzivilisierte Verhalten aus, die nicht nur an diesem Wochenende von Santino Ferrucci und seinem Vater ausgingen», heisst es in dem Tweet.
Die Trennung von Ferrucci hat aber auch noch einen zweiten Grund: Der Haas-Entwicklungsfahrer soll auch einigen finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen sein, wie das Team in einer Mitteilung betont. «Seit dem Saisonbeginn rechtfertigte der Fahrer die verpassten Zahlungen mit dem Argument, seine Sponsoren hätten angeblich nicht bezahlt. Das wirkt seltsam, denn trotz dieser Probleme hatte Santino Ferrucci die Mittel, um in Detroit beim IndyCar-Rennwochenende von 1. bis 3. Juni teilzunehmen. Gleichzeitig hat er seinem Vertrag mit Trident nicht Rechnung getragen», heisst es darin.