Mercedes-Ärger: Wirbel um «Wingman» Bottas
Lewis Hamilton und Valtteri Bottas
Von Teamorder will man bei den Silberpfeilen dann auch nichts hören und wissen. Aber: Vergangene Woche in Hockenheim gab es die Anweisung an Bottas, die Position hinter Hamilton zu halten und nicht anzugreifen. Für einige Beobachter ein Hinweis, dass es eben doch die Nummer eins und zwei gibt, wenn auch nicht offiziell.
In Budapest gab es nach dem Ungarn-GP wieder Wirbel um Bottas und die Rolle als Wasserträger. Beziehungsweise als «Wingman». Denn so bezeichnete Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff den Finnen in einem Interview. Bottas hatte Hamilton als «Bremsklotz» den Rücken freigehalten und die beiden Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen rundenlang aufgehalten.
«Als Wingman bezeichnet zu werden, das ist verletzend. Es gibt nichts Positives an meinem Rennen. Ich wollte ein besseres Resultat. Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten», deutete er Gesprächsbedarf mit den Mercedes-Verantwortlichen an.
Wolff wollte die Sache mit dem Wingman nicht so stehenlassen. «Daran sieht man mal wieder, wie Dinge, die nicht direkt von Angesicht zu Angesicht diskutiert werden, komplett außer Kontrolle geraten können. Von Platz zwei aus startend, war Valtteris Rennen heute das perfekte Wingman-Rennen - und das meine ich nicht mit Bezug auf die WM, denn wir haben keine Nummer eins und Nummer zwei.»
Wolff weiter: «Vielleicht wird ihm das Wort Wingman nicht gerecht. Aber er ist ein sensationelles Rennen gefahren und hat dadurch Lewis geholfen, seine Führung auszubauen.» Für Sky-Experte Martin Brundle ist aber klar: «Wir haben heute zwei Teamleader gesehen (Vettel und Hamilton, Anm. d. Red.) mit zwei Adjutanten, die sich gegenseitig neutralisieren und früh den Weg frei machen für die großen Jungs.“
Bottas versuchte später ebenfalls, die Wogen zu glätten. Er stellte via Twitter klar: «Ich habe kein Treffen mit den Chefs gefordert, weil Toto mich als perfekten Helfer in diesem Rennen bezeichnet hat. Es gibt keinen Grund dafür. Ich war von meinem Rennergebnis enttäuscht und habe kurzzeitig alles negativ gesehen. Mir ist bewusst, was er eigentlich gemeint hat. Dasselbe hätte er auch über Lewis gesagt, wenn er in der gleichen Situation gewesen wäre. Wir sind gleichberechtigt und ich vertraue dem Team in dieser Hinsicht zu 100 Prozent. Es ist alles in Ordnung. Wir geben weiter Gas. Es wird bald klappen.»