Wolff: «Bottas fuhr sein bestes Rennen für Mercedes»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff
Für die Rennkommissare Tim Mayer, Enzo Spano, Derek Warwick und Lajos Herczeg war klar: Bottas musste für den Crash mit Daniel Ricciardo in der ersten Kurve des Hungarorings bestraft werden. Sie brummten dem Mercedes-Piloten, der kurz zuvor schon mit Sebastian Vettel in der zweiten Kurve zusammengerasselt war, eine 10-Sekunden-Zeitstrafe auf. Diese wirkte sich allerdings nicht aufs Ergebnis aus, Bottas durfte seinen fünften Platz behalten.
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff bewertete die beiden Unfälle des stillen Finnen anders als die Regelhüter. Er erklärte nach dem Rennen: «Ich sehe die Berührungen mit Sebastian und Daniel als normale Rennzwischenfälle. Valtteri war in beiden Fällen auf der schmutzigen Innenseite und verteidigte sich mit allem, was er hatte. Das Schlimme daran war, dass zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel übrig war. Er hat hart gekämpft und Platz 5 ist nach dieser Leistung keine grosse Belohnung.»
Der Wiener ging sogar so weit, Bottas’ Rennleistung als die beste Mercedes-Performance des 28-Jährigen zu bezeichnen: «Das Rennen lässt sich einfach zusammenfassen, aber das bedeutet nicht, dass keine starke Leistung notwendig gewesen ist, um das zu erreichen. Valtteri fuhr wohl sein bestes Rennen seit er bei Mercedes ist. Er hielt seine Position am Start und zeigte nach einem frühen Boxenstopp eine perfekte Leistung, bis seine Reifen in den Schlussrunden abbauten.»
Natürlich gab es auch für Sieger Lewis Hamilton viele nette Worte vom Chef. «Vor Ungarn hatten wir uns Schadensbegrenzung zum Ziel gesetzt. Entsprechend ist es ziemlich gut, dass wir hier mehr Punkte als unsere Gegner geholt haben, obwohl es nicht viel mehr sind. Lewis hat ein fehlerfreies Rennen gezeigt. Er hatte einen perfekten Start und fuhr dann einen Vorsprung auf den ultraweichen Reifen heraus. Dabei blieb er länger auf diesem ersten Reifensatz als wir es geplant hatten. Danach achtete er bis zur Zielflagge extrem gut auf seine Soft-Reifen.»
«Der Sieg von Lewis ist der perfekte Abschluss für die erste Saisonhälfte, aber wir wissen, dass der Kampf bis zuletzt weitergehen wird. Das Blatt wendet sich von Wochenende zu Wochenende. Wenn wir am Ende ganz oben stehen wollen, müssen wir ein Rennen nach dem anderen angehen», mahnte der ehrgeizige Österreicher.
Technikchef James Allison stimmte Wolff zu: «Man wird leicht dazu verleitet, von einem bittersüssen Nachmittag zu sprechen, aber tatsächlich ist er nur süss. Nach einem harten Freitag auf einer Strecke, auf der wir in der Vergangenheit nicht immer gut waren, ist das heutige Ergebnis das Tüpfelchen auf dem i. Dank der grossartigen Arbeit des Teams und beider Fahrer hatten wir zwei brillante Starts, hielten unsere Positionen und fuhren dann unser Rennen genau nach Plan.»
Auch der Ingenieur meinte: «Als es darauf ankam, zeigten beide Fahrer starke Leistungen: Lewis hatte das Rennen stets unter Kontrolle. Er hatte seine Pace und die Reifentemperaturen bestens im Griff. Auch Valtteri leistete ausserordentlich gute Arbeit. Er stoppte sehr früh, um auf Kimi zu reagieren, und es war sehr enttäuschend für ihn, dass er den zweiten Platz nicht ins Ziel bringen konnte. Diesen hätte er für seine Performance absolut verdient gehabt. Nichtsdestotrotz war es ein fantastischer Sieg für Lewis und das Team, der uns mit einem guten Gefühl in die Sommerpause entlässt.»