Vettel und der Schumacher-Tipp: «So schnell es geht»
Sebastian Vettel und Michael Schumacher
Es ist eine schöne Anekdote: Wie wichtig sind Daten, Statistiken beziehungsweise Zahlen in der Formel-1-Welt? Wichtig, aber sie sind nicht alles, sagt Sebastian Vettel. Der Deutsche erinnert sich im Gespräch mit der FAZ an eine Unterhaltung mit Legende Michael Schumacher.
«Ich habe Michael vor einem Rennen in Japan mal gefragt, wie ich eine bestimmte Passage fahren kann, wo ich Platz lassen sollte. Ich wollte eine analytische Annäherung. Er antwortete mir. "Seb, da kann ich dir nicht helfen. Ich bin einfach so schnell wie möglich hinaufgefahren.“ Jeder weiß, wie akribisch Michael gearbeitet hat. Ich bin überzeugt, dass man nicht schneller wird, wenn die gedankliche Auseinandersetzung dem Instinkt keinen ausreichenden Spielraum mehr lässt. Im Gegenteil», sagte Vettel.
Man brauche trotzdem die Bereitschaft, sich mit dem Datenwust auseinanderzusetzen, «und die Fähigkeit, sie lesen und verstehen zu können. Das ist schon wichtig. Das Spiel ist aber gemeiner geworden», so Vettel.
Denn von allen Seiten gibt es noch einen Stapel mit Daten, den er sich anschauen soll. Oder ein Video, um noch irgendwo eine Hundertstelsekunde herauszuquetschen.
«Aber irgendwann muss man auch Stopp sagen, Selbstbewusstsein an den Tag legen und sich und allen erklären: „Schluss jetzt, das reicht.“ Ich weiß, was ich zu tun habe, wo ich noch was rausholen kann und verlasse mich auf mich.»
Vettel stellt klar, dass die ganze Flut an Zahlen und Informationen auch verunsichern kann. Dass man mehr analytisch unterwegs ist als instinktiv: « Bei mir macht es erst Klick, wenn ich Theorie und Instinkt kombinieren kann. Nur so komme ich zu einer Bestleistung. Die Daten sind wichtig, aber sie sind nur ein Hilfsmittel. Im Zweifel muss man sich auf seinen Instinkt verlassen.» Wie Schumacher es getan hat.