Grand Prix von Vietnam: Hanoi bestätigt WM-Lauf 2020
Hanoi erhält einen Formel-1-GP
Der erste neue Grand Prix unter der Leitung von Formel-1-Grossaktionär Liberty Media steht fest, und es ist nicht Miami: Das Volkskomitee von Hanoi (ausführendes Amt der Provinzregierung), hat gemäss Informationen von Channel News Asia am 1. November bestätigt – im April 2020 wird es in der asiatischen Metropole Hanoi den ersten Formel-1-WM-Lauf geben. Die Streckenführung wird in der kommenden Woche vorgestellt. Es wird sich um einen Mischkurs handeln. Ein Teil der Piste führt über die Strassen von Hanoi, ein Teil wird für den GP-Sport gebaut. Der Kurs hätte zunächst um den Hoan-Kiem-See führen sollen, unweit des alten Stadtkerns, später hat man sich für eine Pistenführung beim Nationalstadion entschieden, dort sind die Strassen breiter.
In einer Einladung des Volkskomitees heisst es: «Der Stadt Hanoi ist es gelungen, von April 2020 an einen Lauf zur Formel-1-Weltmeisterschaft austragen zu dürfen.» Weder der Automobilverband FIA noch Liberty Media haben dies bestätigt.
Obschon seit Jahren über einen möglichen Vietnam-GP verhandelt wurde, schon unter der Leitung des langjährigen Formel-1-Promoters Bernie Ecclestone, stand ein Fragezeichen über dem Rennen. Denn auf öffentliche Gelder wollten die Vietnamesen nicht zurückgreifen. Im August sagte Mai Tien Dung, Leiter des Regierungsbüros: «Unser Premierminister hat klargemacht – falls Hanoi ein Rennen will, muss das Budget aus dem privaten Bereich kommen.»
Vietnam wird nach Malaysia und Singapur das dritte südost-asiatische Land, das einen Formel-1-WM-Lauf austrägt. Der Malaysia-GP fand von 1999 bis 2017 statt, dann war die Regierung nicht mehr bereit, die hohen Antrittsgebühren zu bezahlen.
Bernie Ecclestone, Baumeister der modernen Formel 1, verhinderte vor zwei Jahren, dass Vietnam zur GP-Gaststätte wird. Und das, obwohl er damit auf mehr als 350 Millionen Euro Einnahmen verzichtete. Denn soviel hätten die Organisatoren an Gebühren bezahlen müssen, hätte man den über zehn Jahre laufenden Vertrag, der auf dem Tisch lag, auch abgeschlossen. Doch Brite machte einen Rückzieher, wie er im April 2017 gegenüber der britischen Zeitung «The Independent» erzählt. «Im vergangenen Jahr fragte man mich wegen eines Rennens in Vietnam an. Ich bekam die Gelegenheit, den Präsidenten zu treffen und mit ihm über die Ausrichtung eines Vertrages zu reden.»
«Ich hätte den Vertrag vergangenen Augst abschliessen können, alles war vorbereitet», beteuerte Ecclestone, der sich aber weigerte, seine Unterschrift zu geben. «Ich liess es sein, denn wir haben bereits einige Rennen in dieser Region, und ich dachte mir, dass es vielleicht etwas zu viel wäre, einen weiteren GP dort zu veranstalten.»
Doch das war nicht der einzige Grund, der den Baumeister der modernen Formel 1 davon abhielt, seinen Segen für den WM-Lauf in Vietnam zu geben. «Das Land hat überhaupt keine Motorsport-Tradition. Deshalb wollte ich auch kein Rennen in diesem Teil der Welt haben, in dem wir bereits mit so guten Promotern zusammenarbeiten. Ich wurde ja auch dafür kritisiert, die Rennen in Russland und Aserbaidschan ermöglicht zu haben, weil der Motorsport in diesen Ländern zu wenig Tradition hat.»