Unrühmliches Ende: Renault-Chef Ghosn verhaftet
Carlos Ghosn mit Christian Horner
Es war wie im Film: Am Montag stieg Carlos Ghosn am Flughafen Tokio-Haneda aus einem Privatjet des Modells Gulfstream 650. Noch vor Ort wurde er von der Polizei zum Verhör gebracht, wenig später dann verhaftet. Neben Ghosn wurde auch Greg Kelly festgenommen, bei Nissan der Representative Director.
Die Vorwürfe gegen Ghosn haben es in sich: Steuerhinterziehung, Finanzmanipulation und die Nutzung von Firmengeldern für private Zwecke. Wie es scheint, geht eine schillernde Manager-Karriere auf unrühmliche Art und Weise zu Ende.
Der japanische Nissan-Konzern hatte am Montag bestätigt, Konzernchef Ghosn habe Firmengelder für private Zwecke missbraucht. Ghosn hält die Fäden im Dreieck der drei Autobauer Renault, Nissan und Mitsubishi in seinen Händen. Gemäß Berichten in japanischen Medien, laufen Ermittlungen gegen ihn wegen unzulässiger Geschäftspraktiken seit Monaten. Der Nissan-Verwaltungsrat will ihn ablösen, und das schon am Donnerstag.
Medien hatten berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren rund 40 Millionen Euro Einkommen zu wenig angegeben. Die französische Regierung fordert nach der Verhaftung eine kommissarische Führung des Konzerns. «Herr Ghosn ist heute nicht in der Lage, das Unternehmen zu führen», sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag.
Der 64jährige Ghosn gehört zu den charismatischsten Autokonzern-Chefs. Der in Brasilien zur Welt gekommene Franzose mit libanesischen Wurzeln hatte die japanischen Autobauer Nissan und Mitsubishi wieder auf Kurs gebracht und Renault modernisiert.
2017 hatte Ghosn angekündigt, bei Nissan ein wenig kürzer zu treten, um sich mehr um Mitsubishi zu kümmmern. Aufgrund seiner rigorosen Sparprogramme wird Ghosn in Frankreich «le cost killer» genannt. Er hatte auch Nissan aus dem Schuldensumpf geführt.