Peinlich: Rallye-Star und FIA-Vize zerstört Renault
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Andrea-Maria Maier aus Bad Homburg wissen: «Wir haben vor kurzem darüber diskutiert, dass der Formel 1 bei Rennen wie Bahrain oder Abu Dhabi ein Racer aus Arabien gut tun würde. Dabei wurde am Tisch behauptet, der erste Araber in einem GP-Renner habe vor zehn Jahren in Dubai einen Renault geschrottet. Stimmt das?»
Ja und zwar nicht irgendein Araber. Es handelte sich um die arabische Rallye-Legende Mohammed Ben Sulayem, der vierzehn Titel errungen hat, der als erster Araber zum FIA-Vizepräsidenten gewählt wurde, der Wegbereiter zu den WM-Läufen im Mittleren Osten von Bahrain und Abu Dhabi gewesen ist. Ben Sulayem liess sich im Rahmen der so genannten «Renault Road Show» im April 2009 in einen GP-Renner des Typs Renault R28 gleiten, um den Fans im Autodrom von Dubai das Beschleunigungsvermögen eines Formel-1-Boliden zu demonstrieren, dies gegen einen Ford GT, mit Romain Grosjean am Lenkrad.
Kurz nach dem Losfahren brach Ben Sulayem das Heck seines Autos aus, er kreiselte nach rechts und krachte mit dem 2008er Rennwagen heftig in die Boxenmauer. Ben Sulayem blieb nach dem Unfall einige Minuten benommen im Wrack sitzen, bevor Streckenposten ihm aus dem Boliden halfen. Der Präsident des Automobilklubs der Vereinigten Arabischen Emirate konnte von Glück reden, dass er abgesehen von Prellungen heil blieb.
Der in Dubai geborene Rallye-Champion hatte nach dem Start vermutlich zu herzhaft Gas gegeben. «Alles ging rasend schnell», meinte er später. «Ich wünschte, ich könnte erklären, was genau passiert ist. Ich weiss nur noch, dass ich die Haftung verlor, dann war alles in einer Sekunde vorbei.»
Trost spendete der damalige Renault-Pilot Nelson Piquet junior: «So etwas passiert den jüngeren Fahrern andauernd. Es ist nicht leicht, einen Formel-1-Renner zu beherrschen.» Jüngere Fahrer ist gut, Ben Sulayem war zu Zeitpunkt des Unfalls 47 Jahre alt. Unseres Wissens ist vor ihm kein anderer Araber in einem modernen Formel-1-Auto gefahren.
Die arabischen Fans müssen weiter auf einen Grand-Prix-Piloten aus ihren Ländern warten. In den Sprungbrettklassen Formel 2, GP3 und Formel 3 ist kein einziger Fahrer aus Arabien zu finden.