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Formel-1-CEO Chase Carey: Unattraktive GP weg

Von Adam Cooper
Chase Carey

Chase Carey

​Jetzt beginnt das grosse Ausmisten. Formel-1-CEO will WM-Läufe loswerden, die er aus unterschiedlichen Perspektiven als unattraktiv einstuft. Dafür sollen vermehrt neue Märkte erschlossen werden.

Der US-amerikanische Serien-CEO Chase Carey hat genaue Vorstellungen davon, was er aus der Formel 1 machen will: «Wir sehen unser Engagement als Gelegenheit, den Sport zum Wohle von Fans, Rennställen, Partnern und Teilhabern wachsen zu lassen. Wir wollen den Sport intensiver vermarkten. Wir wollen vor allem im digitalen Bereich zulegen, den Rennkalender entwickeln, eine breitere Basis an kommerziellen Partnerschaften eingehen. Wir sehen überall Potenzial für Wachstum: bei der Vermarktung der Grands Prix, bei den TV-Übertragungen, bei der Werbung, beim Sponsoring.»

«Wir wollen in Nord- und Südamerika sowie in Asien zulegen, das wird aber nicht über Nacht passieren. Gleichzeitig haben für uns die Kernmärkte in Europa grosse Bedeutung. Europa ist das Zuhause und das Fundament des Formel-1-Sports, und das soll auch so bleiben. Wir wollen in aufregende Städte ziehen und den Sport zu den Menschen bringen.» Aus all den schönen Worten ist bislang nur ein neues Rennen geworden – 2020 wird es erstmals einen Grossen Preis von Vietnam geben. Nicht alle sind begeistert davon. Weltmeister Lewis Hamilton hat die Frage in den Raum gestellt, was die Formel 1 in Ländern soll, wo das Interesse am GP-Sport lau bleibt. Und der Engländer hat auch gleich festgehalten, dass er nicht mehr antreten werde, wenn das Programm auf 25 Rennen aufgeblasen werde.

Carey hat viele Ideen, was er aus der Formel 1 machen will. Aber ihm sind oft die Hände gebunden. Er muss sich an bestehende Verträge mit den heutigen GP-Organisatoren halten, Verträge, die Bernie Ecclestone ausgehandelt hat, der Baumeister des modernen GP-Sports. Erst 2021 wird es eine neue Formel-1-Verfassung geben, das so genannte Concorde-Abkommen, das die wirtschaftlichen und sportlichen Zusammenhänge im Dreieck Teams, Autoverband FIA und Formula One Management regelt.

Bei einer Telefonkonferenz mit Formel-1-Investoren hat nun Chase Carey davon gesprochen, dass die Arbeit mit den GP-Promotern intensiviert werden soll. «Wir wollen den Fans eine gute Show garantieren, frühere Veranstaltungen waren oft fad. Wir sind der Überzeugung, dass in den vergangenen Jahren zu wenig investiert worden ist. Da ist zu sehr auf die Kosten geachtet worden und zu wenig auf Wachstum. Die Formel 1 ist ein Premiumprodukt von Weltklasse-Format. Aber das müssen wir mehr unterstreichen. Wir hoffen, unsere Botschaft kommt an, bei heutigen und künftigen Gastgebern.»

Carey sagte den Investoren weiter, es herrsche ein grosses Interesse seitens neuer Grand-Prix-Ausrichter. «Unser Wachstum wird von drei Faktoren bestimmt. Erstens werden wir über die heutige Grenze von 21 Rennen hinausgehen. Die Expansion wird massvoll sein. Aber wir sind erfreut über die Anzahl, Qualität und Vielfalt möglicher neuer Grands Prix. In Sachen Qualität der Rennen und Antrittsgebühren stimmt unsere Marschrichtung.»

«Aber jedes Rennen muss für die Fans ein echtes Erlebnis sein und für uns ein attraktives Geschäft. Vietnam ist für uns das beste Beispiel für eine Strecke, die guten Sport ermöglichen wird und aufgrund ihres prachtvollen Rahmens die Menschen fasziniert.»

«Wir werden zweitens einige heutige Rennen aussortieren, mit welchen wir unattraktive Arrangements geerbt haben. Wir werden sie durch neue WM-Läufe oder bessere Verträge ersetzen, durch Veranstaltungen, welche für den Sport besser sind, durch Abkommen welche für uns mehr Wert bieten.»

«Die dritte Schiene ist die Formel 1 als Luxus-Erlebnis. Grossveranstalter setzen mit einigem Erfolg auf Kunden, die für massgeschneiderte Angebote bereit sind, tief in die Taschen zu greifen.»

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