MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Verstappen schubst Ocon, FIA gibt Strafaufgaben

Von Mathias Brunner
Max Verstappen gegen Esteban Ocon

Max Verstappen gegen Esteban Ocon

​Der Automobilverband FIA sieht die Schubserei zwischen Max Verstappen und Esteban Ocon nicht als Kavaliersdelikt: Der Niederländer muss jetzt für die FIA ehrenamtlich zwei Tage arbeiten.

Vielleicht brachte Weltmeister Lewis Hamilton das alles am besten auf den Punkt. Kurz vor der Siegerzeremonie des Brasilen-GP trafen sich im Vorbereitungszimmer die ersten Drei, also Sieger Hamilton, der zweitplatzierte Max Verstappen und Kimi Räikkkönen, der Rang 3 herausgefahren hatte. Kimi fragte Max, was passiert sei. Verstappen meinte: «Ich wurde von Ocon aus der Führung gerissen. Er wollte sich wohl entrunden.» Da schaltete sich Sieger Hamilton ein: «Aber er darf sich entrunden.» Max: «Ja, das weiss ich, aber du crashst doch nicht mit den Rennleader, oder?» Lewis: «Schon, aber du hattest mehr zu verlieren als er. Er hatte nichts zu verlieren, du alles.» Darauf wusste Verstappen erst mal nichts mehr zu erwidern. In TV-Interview nach dem Rennen hatte Hamilton gemeint: «An solche Situationen musst du mit einer anderen Einstellung herangehen.»

Was Lewis meint: mit kühlerem Kopf. Davon war bei Max nach dem Rennen wenig zu sehen. Er stellte nach dem Grand Prix Ocon zur Rede und schubst ihn etwas durch die FIA-Box, in welcher die Fahrer auf die Waage müssen. Ocon ist keine Primel und schubste zurück. Nachher meinte Verstappen: «Ich will das nicht näher kommentieren, ausser dass er eine Pussy gewesen ist.»

Noch während des Rennens hatte Verstappen seinen Gegner als Idioten bezeichnet. Max: «Diese Aktion hat mich den Sieg gekostet. Hoffentlich kann ich in fünfzehn Jahren darüber lachen. Nach einem Rennen ist es einfach zu sagen, ich hätte mehr zu verlieren gehabt. Aber ich fahre hier mein Rennen, ohne etwas Verrücktes zu machen, und auf einmal fährt ein Nachzügler gegen mich Rennen und taucht mit vollem Risiko an die Innenseite. Was soll ich da machen? Natürlich darf sich Ocon entrunden, aber dann soll er das in aller Vorsicht machen.»

Für die Aktion erhielt Ocon eine 10-Sekunden-Stop-and-go-Strafe. Aber damit war der Abend für die Rennkommissare Tim Mayer (USA), Silvia Bellot (Spanien), Emanuele Pirro (Italien) und Felipe Giaffone (Brasilien) noch nicht vorbei. Die FIA sieht Formel-1-Fahrer als Vorbilder, da ist eine Schubserei nach dem Rennen politisch höchst unkorrekt und wird nicht als Kavaliersdelikt angesehen.

Verstappen und Ocon wurden aufgefordert, sich bei der Rennpolizei zu erklären, ihnen wurde vorgeworfen, Artikel 12.1.1.c) des Internationale Sport-Kodex gebrochen zu haben, der alles unter Strafe setzt, «was dem Ansehen des Sports schadet».

Die Meinungen der Fans in den sozialen Netzwerken gehen völlig auseinander. Einige Formel-1-Anhänger schreiben: Schubsen, das geht überhaupt nicht. Andere fanden – wozu dieses Gedöns? Früher hätten das Fahrer von Mann zu Mann gelöst und basta, wozu die FIA als Benimmdame?

Aber wir leben nicht mehr in früheren Zeiten. Die FIA hörte sich an, was die beiden Racer zu sagen hatten, dann kamen die Rennkommissare zu folgendem Urteil: Verstappen muss innerhalb der kommenden sechs Monate zwei Tage Strafarbeit für die FIA verrichten. Die Kommissare sagen: «Obschon wir Verständnis dafür haben, dass Verstappen aufgebracht war, kann das nicht das Verhalten eines Sportsmannes sein. Ein Formel-1-Fahrer hat eine Vorbildrolle, das hat Verstappen nicht respektiert.»

Und was ist mit den beiden Hitzköpfen? Die schüttelten sich im Fahrerlager die Hände. Damit ist die Sache erledigt.

Bis zum nächsten Mal.

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