Mark Webber zu Verstappen: «FIA killt Emotionen»
Mark Webber
Der langjährige Formel-1-Fahrer und Sportwagenweltmeister Mark Webber ist überhaupt nicht damit einverstanden, wie die FIA in Brasilien mit der Rangelei zwischen Max Verstappen und Esteban Ocon umgegangen ist. Der 42jährige Australier hat ein kurzes Video gepostet. Es zeigt, wie er den damaligen McLaren-Fahrer Jenson Button während eines TV-Interviews anschubste, weil er mit dem Pistenverhalten des Engländers nicht einverstanden war.
«Etwas Wildes aus der Vergangenheit», schreibt Webber dazu. «Aber braucht es nach so etwas wie in Brasilien wirklich gemeinnützige Arbeit?» Dies in Anspielung an die Strafe, welche Max Verstappen von den Rennkommissaren erhalten hat, zwei Tage Arbeit in Diensten der FIA. Mark weiter: «Da habe ich früher in der Vorschule Schlimmeres gesehen. Die Rennkommissare und die FIA killen Emotionen.» Vielleicht fühlte sich Webber auch an eine Szene von 2013 erinnert, als er in Montreal über Caterham-Nachzügler Giedo van der Garde stolperte. Jedenfalls findet Webber zu Ocon gegen Verstappen: «Es ist völlig durchgeknallt, dass ein Hinterbänkler auf Rang 16 den Führenden rausnagelt. Auf diesem Niveau kann ich nur von komplettem Hirnverlust sprechen.»
Die FIA sieht das anders. Sie sieht in Grand-Prix-Fahrern Vorbilder, und da geht Rüpelverhalten nach einem Rennen gar nicht. Allerdings sagt Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting auch: «Wir müssen den Piloten nicht noch einmal ins Gewissen reden. Das haben die Rennkommissare in Brasilien schon getan. Uns ist bewusst, dass solches Verhalten nicht zum ersten Mal vorkommt. Die Kollision an sich stuften wir als nicht weiter schlimm ein, und Ocon hat dafür auch eine Strafe erhalten, sich danach aber an die Wäsche zu gehen, das können wir nicht gutheissen.»
Whiting versteht, dass nach dem Rennen die Emotionen kochten. «Wenn ein Rennstall einen greifbar nahen Sieg verliert, dann kann ich hitzige Kommentar verstehen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es zwischen Ocon und Verstappen eine Historie gibt, die bis in den Kartsport zurückreicht. Als Fazit würde ich sagen: GP-Piloten sind äusserst wettbewerbsorientierte Menschen, und solche Reaktionen sind nach einem Zwischenfall dieser Art verständlich. Gewalttätig werden liegt aber nicht drin.»