Sergio Pérez: «Esteban Ocon fehlt es noch an Reife»
Sergio Pérez und Esteban Ocon
Esteban Ocon wird 2019 nicht in der Formel-1-Startaufstellung stehen. Das könnte dem Franzosen schaden, warnt sein bisheriger Force India-Teamkollege Sergio Pérez. Der Mexikaner betont zwar, dass Ocon einen Platz im GP-Feld verdient hätte. Gleichzeitig übt er aber auch Kritik am 22-Jährigen, der sich 2019 mit der Rolle des Mercedes-Reservisten begnügen muss.
Das lag nicht etwa an seiner Leistung, vielmehr wurde dem Mercedes-Junior der Red Bull Racing-Abgang von Daniel Ricciardo zum Verhängnis. Denn bevor der Australier von Renault verpflichtet wurde, galt Ocon beim französischen Werksteam als gesetzt. Doch weil mit Ricciardo ein mehrfacher GP-Sieger verfügbar wurde, griffen die Renault-Verantwortlichen schliesslich zu. Ocon, der zugunsten des Rennstalls aus Enstone andere Angebote ausgeschlagen hatte, stand plötzlich ohne Cockpit da.
Obwohl Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nichts unversucht liess, um seinem Schützling ein Cockpit für die anstehende Saison zu beschaffen und die Formel-1-Protagonisten unisono das Schicksal des jungen Wilden aus Evreux bedauerten, blieb diesem am Ende nichts anderes übrig, als auf der Reservebank des Weltmeister-Teams Platz zu nehmen. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass Ocon seine Mercedes-Bande nicht lösen wollte.
Kein Wunder, warnt Pérez also im Gespräch mit «Motorsport.com»: «Diese Auszeit kann ihm ganz sicher schaden, viel eher als sie ihm nützen wird.» Er weiss: «Die Formel 1 verändert sich von Jahr zu Jahr sehr stark. Man weiss in diesem Sport nie, was die Zukunft bringt.»
Mit Blick auf seinen bisherigen Teamkollegen fügt der 28-Jährige aus Guadalajara an: «Dank Mercedes ist er in einer guten Lage. Er hat definitiv einen Platz hier verdient, denn er ist einer der besten Fahrer in diesem Sport. Aber ich denke, dass ein Jahr Auszeit viel ausmachen kann. Vielleicht kommt er als Mercedes-Fahrer zurück, aber man weiss nie, was passieren wird, deshalb ist das ein Risiko.»
Pérez bemängelt nicht nur Ocons Entscheidung, ein Jahr als dritter Mann in der Beobachterrolle zu verbringen. Der GP-Routinier übt auch am Fahrer selbst Kritik. Über den F3-Europameister von 2014 und GP3-Champion von 2015 sagt er: «Es fehlt ihm noch an Reife, aber ich denke, die wird mit der Zeit noch kommen.»
Von seinen Teamkollegen sei aber ein anderer der Stärkste, verrät Pérez, der bereits an der Seite des 2009er-Weltmeisters Jenson Button und auch neben Nico Hülkenberg um WM-Punkte gekämpft hat: «Ich werte das Können von allen Teamkollegen, die ich bisher hatte, hoch ein. Sie sind alle unterschiedlich, aber ich denke, Nico Hülkenberg war der bisher Stärkste. Esteban gehört auch zu dieser Gruppe von starken Fahrern.»