Wegen Fernando Alonso: Spanische GP-Fans laufen davon
Fernando Alonso
Dank Fernando Alonso ist das Interesse an der Formel 1 in Spanien explodiert. Wie zuvor wegen Michael Schumacher in Deutschland strömten Tausende von Fans zu den Rennstrecken, nur um ihn zu sehen. Im vergangenen Sommer hat der Weltmeister von 2005 und 2006 bestätigt: Er wird 2019 keine Formel-1-WM-Läufe mehr bestreiten, mit grosser Wahrscheinlichkeit haben wir in Abu Dhabi 2018 Alonso zum letzten Mal bei einem Grand Prix im Einsatz gesehen. Auch wenn sich der Asturier alle Türen offenhält und ein Comeback 2020 nicht ausschliesst.
Nun machen sich die spanischen TV-Sender Sorgen, was ohne Alonso in Sachen Einschaltquoten passiert. Die Formel-1-WM-Läufe werden in Spanien vom Bezahlsender Movistar F1 übertragen (seit 2016), einzig den Grossen Preis von Spanien gibt es im freien Fernsehen, auf Kanal 1 von TVE. Abgesehen davon gibt es 60minütige Highlights zeitversetzt auf Teledeporte, und auch TV3 aus Katalonien besitzt Zweitrechte.
Die Sorgen der Sender sind durchaus berechtigt, wie eine jüngste Studie von Nielsen Sports zeigt. In einer repräsentativen Umfrage haben die Spanier erklärt, wie sich der Rücktritt von Fernando Alonso auf ihre Formel-1-Sehgewohnheiten auswirken wird.
51 Prozent sagten, sie würden die Formel 1 mit gleichem Interesse verfolgen. 33 Prozent antworteten, ihr Interesse sei ohne Alonso weniger gross. 7 Prozent gar sagten, sie würden überhaupt keine Formel 1 mehr schauen, wenn Alonso nicht am Start stehe. Neun Prozent sprachen von einem grösseren Interesse. Anders formuliert: Bei 40 Prozent der Fans verringert sich die Leidenschaft für den GP-Sport oder ist ganz weg.
Die Spanier reagieren beim Sport stark bezogen auf heimische Helden. Als Lieblingsfahrer geben 55 Prozent der Spanier Fernando Alonso an, Weltmeister Lewis Hamilton kommt auf 10 Prozent, Carlos Sainz auf 8, Sebastian Vettel auf 7. Dank Alonso war McLaren 2018 das zweitbeliebteste Team, mit 15 Prozent, auf Augenhöhe mit Mercedes (ebenfalls 15), nur übertroffen von Ferrari (29 Prozent). Wegen Carlos Sainz kam Renault auf eine Quote von 6 Prozent.
Nur das portugiesische Fussball-Idol Cristiano Ronaldo übertrifft Fernando Alonso in Spanien, was Suchbefehle über Sportler angeht. Im Schnitt googelten 2018 jeden Tag mehr als 283.000 Menschen Alonso.
Nielsen Sports ist das führende Forschungs- und Beratungsunternehmen in der Sportbranche. Analysen und Insights von Nielsen Sports liefern zuverlässige, unabhängige und ganzheitliche Daten über die Sportbranche und bieten eine umfassende Übersicht über globale Konsumententrends und Käuferverhalten. Nielsen führt im Jahr 1,1 Millionen Marktforschungs-Interviews, wertet 500 Millionen Social-Media-Posts aus und studiert 5,3 Millionen Stunden TV-Material. Das ursprünglich niederländische Unternehmen hat heute Sitz in London und ein Verwaltungszentrum in New York, es besitzt Niederlassungen in 100 Ländern, beschäftigt 40.000 Fachkräfte und macht einen Jahresumsatz von mehr als 6 Milliarden US-Dollar.