Lewis Hamilton über Ferrari: Falsche Abstimmung?
Sebastian Vettel und Lewis Hamilton
Lewis Hamilton hätte allen Grund, überglücklich zu sein. Er hat in Shanghai seinen 75. Grand-Prix-Sieg eingefahren und damit seinem Mercedes-Stallgefährten Valtteri Bottas die WM-Führung abgenommen. Mehr noch: Mercedes hat erstmals überhaupt zu Beginn einer Saison drei Doppelsiege in Folge eingefahren. Aber der Engländer argwöhnt in seiner Nachbesprechung des Rennens: «Ich glaube, diese Siege widerspiegeln nicht das wahre Kräfteverhältnis. Wenn wir uns das eigene Potential anschauen, dann sind drei Doppelsiege hintereinander überaus schmeichelhaft. Wir haben aus unserem Möglichkeiten das Maximum gemacht, mehr geht nicht. Aber um vorne zu bleiben, brauchen wir Verbessserungen.»
«Keiner könnte über Bahrain behaupten, dass wir dort verdient gewonnen hätten. Wir waren in Arabien nicht schnell genug, Ferrari war besser. Aber du musst dich in die Position bringen, um eine Chance zu nutzen, wenn sie sich bietet; und das Problem am Wagen von Leclerc war eine solche Chance. In Melbourne und Shanghai hingegen haben wir verdient gewonnen.»
«Wir haben ein gutes Auto. Ferrari scheint Mühe zu haben, das volle Potential des Wagens am Rennwochenende ausschöpfen zu können. Und die Rennverläufe sind auch nicht so perfekt, wie sie das in der Vergangenheit bewiesen haben. Wir haben alle unsere Höhen und Tiefen, aus diesem Grund bleiben wir hellwach. Wir müssen darauf achten, dass wir unsere Arbeit perfekt machen.»
«Wir bleiben also bescheiden und lassen die Ärmel hochgekrempelt. Wir wissen, dass harte Zweikämpfe auf uns zukommen. Mir ist unklar, wie sehr sich Red Bull Racing noch steigern kann, aber ich weiss – wenn Ferrari alles richtig macht, dann sind sie sehr stark. Es kommen WM-Läufe auf uns zu mit Rennstrecken, die zum Ferrari passen.»
Das mit den Erwartungen ist so eine Sache, denn Lewis Hamilton stellt verblüfft fest: «Wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir in Melbourne so gut aussehen würden. Wir hätten allerdings auch nicht damit gerechnet, dass wir in Bahrain so deutlich hinten liegen. Und dann hätte ich auch nicht gedacht, dass wir in China einen glatten Doppelsieg einfahren. Das alles hängt also in der Luft. Letztlich weiss ich: Wir brauchen weiterhin makellose Wochenenden, um die Führung zu behalten.»
«Von Ferrari wissen wir: Auf den Geraden gewinnen sie während einer Runde gut vier Zehntelsekunden. Aber sie verlieren Zeit in den Kurven. Ich bin selber gespannt, wann sie anfangen, die Abstimmung entsprechend zu ändern.»