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Wolff über Lauda: «Mit beiden Beinen auf dem Boden»

Von Vanessa Georgoulas
Toto Wolff und Niki Lauda

Toto Wolff und Niki Lauda

Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff lobt die direkte Art seines am Montagabend verstorbene Freundes und Weggefährten Niki Lauda. Und er gesteht: «Es fühlt sich nicht richtig an, das öffentlich zu besprechen.»

Obwohl die Medienrunde von Toto Wolff auf den nächsten Tag verschoben wurde, fiel dem Mercedes-Motorsportdirektor der Gang vor die Medien nicht leicht. «Es geht Lewis Hamilton und mir genau gleich, wir haben einen Freund verloren», seufzte der sichtlich mitgenommene Wiener, den eine Freundschaft mit Lauda verband. «Unser Kommunikationsteam war so lieb, uns gestern nicht vor die Medien zu zitieren, und auch die FIA zeigte Verständnis. Es ist schwierig, denn über uns hängt eine dunkle Wolke. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, wenige Stunden nach dem Ableben eines Freundes das öffentlich zu besprechen. Und es fühlt sich auch jetzt noch nicht richtig an.»

«Wir haben die Entscheidung getroffen, dass wir nicht ins F1-Fahrerlager gehen, um uns nicht den Fragen auszusetzen, wir wollten einfach für uns selbst reflektieren. Wir wussten zwar, dass es in den letzten Tagen nicht gut lief, und am Montagabend kam dann die Nachricht von seiner Frau, als ich in Paris war. Seither bin ich nicht mehr ich selbst. Es fühlt sich surreal an, in einem Formel-1-Fahrerlager zu sein und zu wissen, dass Niki nicht mehr lebt. Auch wenn wir es kommen sahen, war es sehr hart, als es dann soweit war», erzählte Wolff weiter.

«Es war ein Riesenvorteil jemanden im Team zu haben, der nicht mehr politisch korrekt sein muss. Niki konnte alles sagen, was er wollte. Manchmal bescherte er unseren Kommunikationsprofis graue Haare, aber das war ihm egal. In einer Welt, in der alles so geschliffen und politisch korrekt ist, in der jeder zweimal nachdenkt, bevor er etwas sagt, weil alles in eine Schlagzeile verwandelt werden könnte, war es so erfrischend und wichtig, einen wie ihn zu haben, der sich einfach nicht darum kümmerte. Ich denke, das wird schmerzlich vermisst», betonte der 47-Jährige.

«Ich habe so viele gemeinsame Erinnerungen, die mir in den letzten beiden Tagen immer wieder in den Sinn kommen. Eine davon spielte sich vor zwei Jahren ab. Ich glaube, es war jenes Rennen, in dem Lewis den Titel holte. Niki sass ganz ruhig neben mir und schaute das Rennen. Plötzlich legte er die Hände zum Gebet zusammen, schaute nach oben und sagte: ‚Lieber Gott, bitte hilf mir dieses eine Mal.‘ Es war eine so menschliche, nette Geste dieses Pragmatikers, der Gott um Hilfe bat», erinnerte sich der Motorsport-Direktor der Silberpfeile, der sich auch zur Trauerfeier für den dreifachen Weltmeister äusserte.

«Eine der Tugenden von Niki war, dass er obwohl er Niki Lauda war, mit beiden Beinen auf dem Boden stand und ich glaube, dass seine Frau berücksichtigen wird, wie er das gesehen hätte, aber auch, was für eine Persönlichkeit er war und wieviele Menschen ihm gefolgt sind und ihn verehrt haben. Diese Entscheidung fällt in den nächsten Tagen», erzählte er.

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