Rosberg: Diese 4 Punkte muss die Formel 1 verbessern
Nico Rosberg
Die Formel 1 steckt in einem Dilemma. In Deutschland laufen ihr die Fans weg, bis zu einer Million Zuschauer verliert RTL pro Rennen im Vergleich zur Vorsaison.
Ein paar Hunderttausend fängt zwar Pay-TV-Sender Sky ab, doch die herben Verluste sind nicht wegzudiskutieren.
Der Grund ist klar: In erster Linie sind es Langeweile und Vorhersehbarkeit, gepaart mit wenig Action auf der Strecke. Zuletzt in Frankreich dauerte es bis zur letzten Runde, ehe mal etwas Sehenswertes passierte.
Sieger war mal wieder Lewis Hamilton, er gewann sechs der bisherigen acht Saisonrennen, die anderen beiden sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas.
Nun schaltet sich Nico Rosberg ein, der als TV-Experte (u.a. für RTL) immer noch nah dran ist. In einem Video nennt er vier Punkte, die die Königsklasse verbessern muss.
Zum einen die Aerodynamik. «Fährt man hinter einem anderen Auto her, verliert man 50 Prozent seiner Aerodynamik. Deshalb ist es unmöglich, heranzufahren und zu überholen. Das ist ein ganz wichtiges Thema», sagte Rosberg, der mit F1-Sportchef Ross Brawn gesprochen hat: 2021, wenn das neue Reglement kommt, soll es ein deutlich geringerer Verlust sein: «Dann kannst du im Getriebe deines Vordermanns hängen und hast nur noch fünf Prozent Verlust deiner Aero, und demnach verlierst du auch nur noch fünf Prozent an Grip.» Bedeutet: Bessere Überholmöglichkeiten. «Das wollen wir sehen, deshalb ist die MotoGP manchmal aufregender.»
Eine weitere zentrale Frage sind die Kosten. Für die Zukunft wird eine Budgetobergrenze diskutiert, die Rede ist von einem Finanzrahmen in Höhe von 175 Millionen Dollar. Was vor allem für die Topteams mit ihren Budgets, die heute mehr als doppelt so hoch sind, bedeutet, dass sie knallhart kürzen müssen.
«Ich hoffe, dass sie eine Lösung finden, damit auch die kleineren Teams die Möglichkeit haben, wenn sie einen tollen Job machen, auf dem Podium zu landen oder zu gewinnen. Unvorhersehbarkeit ist, was der Sport braucht», so Rosberg.
Rosberg ist zudem ein Fan des Tankstopp-Comebacks, was sich viele Fans zurückwünschen. Rosberg auch. «Denn im Moment fahren sich die Autos mit dem ganzen Benzin an Bord wie Trucks, drei Sekunden langsamer. Also: Führt das Nachtanken wieder ein, die Autos sind dann leichter und man kann die ganze Zeit attackieren und pushen. Und am Ende erleben wir Fahrer, die dann auch körperlich kämpfen müssen.»
Und das Thema Sicherheit? «Mit den ganzen Sensoren heute muss es möglich sein, das Problem zu lösen.» Rosbergs Vorschlag: Wenn der Tankschlauch ordentlich drin ist, läuft das Benzin, ansonsten nicht. Läuft es, kann der Fahrer nicht wegfahren, erst wenn der Tankschlauch wieder komplett entfernt wurde. «Das sollte möglich sein, um die Sicherheit zu verbessern.»
Rosbergs finaler Punkt richtet sich an Pirelli, die Reifen und deren Unvorhersehbarkeit. «Dann sind die Teams nicht in der Lage, die Strategien perfekt zu kalkulieren. Dann sehen wir großartige Dinge auf der Strecke. Das brauchen wir bei jedem Rennen und nicht wie zuletzt in Le Castellet, wo jeder wusste, dass es ein einfaches Ein-Stopp-Rennen wird. Das macht es zu einfach und nimmt sehr viel Spannung. Deshalb sollten die Reifen von einer Strecke zur nächsten noch akkurater positioniert werden.»