MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Russland-GP: Vettel-Aus beschert Hamilton den Sieg

Von Andreas Reiners
Lewis Hamilton siegt

Lewis Hamilton siegt

Was für ein bitteres Rennen für Ferrari: Ausgerechnet das technisch bedingte Aus von Sebastian Vettel hat Mercedes in Sotschi einen Doppelsieg beschert.

Was für eine bittere Ironie des Renn-Schicksals: Ausgerechnet ein technisch bedingter Ausfall von Sebastian Vettel hat Ferrari einen Strich durch die Rechnung gemacht und einen möglichen Doppelsieg verhindert.

Schlimmer noch: Das Aus inklusive Safety Car spielte Mercedes strategisch in die Karten, so dass die Silberpfeile nach längerer Durstrecke mal wieder einen Doppelsieg feiern durften. Für Mercedes war es in Russland der sechste Sieg im sechsten Rennen seit 2014.

Mini-Trost für Ferrari: Charles Leclerc fuhr als Dritter zumindest noch auf das Podium. Vierter wurde Max Verstappen (Red Bull Racing). Stark: Alex Albon landete nach einem verpatzten Qualifying und einem Start am Ende des Feldes auf Platz fünf.

Hamilton baute seine Führung in der WM-Wertung durch seinen neunten Saisonsieg inklusive des Zusatzpunktes für die schnellste Rennrunde weiter aus.

Er hat nach 16 von 21 Rennen 322 Punkte auf dem Konto und damit 73 Zähler Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas (249). Dritter ist Leclerc mit 215 Punkten, Verstappen liegt auf Platz vier (212). Vettel bleibt als Fünfter bei 194 Zählern.

«Können das drehen»

Mercedes war vor dem Start leicht verstimmt. Denn vier Rennen in Folge und keine Pole-Position, das hat es in der Turbohybrid-Ära der Formel 1 seit Anfang 2014 noch nie gegeben. Letztmals wurde Mercedes vor sechs Jahren so regelmäßig geschlagen, damals, als Red Bull Racing-Renault im Spätsommer und Herbst den Ton angab und Sebastian Vettel nach der Sommerpause bis zum Schluss der Saison neun Mal in Serie gewann.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff trotzig: «Wir müssen und können das drehen. Aber wir müssen angesichts der Ergebnisse der letzten Wochen gestehen – wir haben nicht mehr das schnellste Paket. Wir haben ein sehr gutes Chassis, keine Frage, doch in Sachen Motorleistung und Luftwiderstand liegen wir hinten.»

Raketen-Start von Vettel

Die Startphase hatte es in sich: Vettel erwischte einen Megastart und schob sich sowohl an Hamilton, als auch an Polesetter Leclerc vorbei. Parallel kollidierten Giovinazzi, Ricciardo und Grosjean, weshalb noch in Runde eins das Safety Car herauskam. Sainz hatte ebenfalls einen starken Start erwischt, schob sich auf Platz vier.

Zum Ende der dritten Runde erfolgte der Restart, den Vettel souverän managte, vorne blieb und anschließend die Führung auf 1,2 Sekunden ausbaute.

Platztausch-Ansage

Doch in Runde sieben kam über Funk die Ansage, dass Vettel und Leclerc die Plätze tauschen werden. Offenbar gab es vor dem Rennen eine Absprache in diese Richtung, denn Leclerc hatte sich beim Start gegen Vettel nicht groß gewehrt, ganz offensichtlich, um Vettel an Hamilton vorbeizubringen.

Doch über Funk fingen die Diskussionen an, Vettel wollte noch etwas länger vorne bleiben, da er gute 1,4 Sekunden Vorsprung hatte und Leclerc den Rückstand nicht verkürzte. Denn auf Platz drei lauerte Hamilton, der von einem misslungenen Platztausch zeitentechnisch profitieren würde. Wenig später erfolgte die Ansage an Leclerc, dass man den Tausch wegen Hamilton später vornehmen werde. Er ließ durchblicken, dass er damit nicht ganz einverstanden war.

Vettel baute den Vorsprung im ersten Viertel weiter aus auf drei Sekunden, Leclerc blieb drei Sekunden vor Hamilton. Dahinter: Bottas, Sainz, Verstappen und Norris.

Nun stellte sich die Frage: Wann kommen die Spitzenfahrer an die Box? Vettel blieb mehr als vier Sekunden vor Leclerc, der Stück für Stück Vorsprung auf Hamilton einbüßte. Leclerc war in Runde 23 der erste, der seine Reifen wechselte, er ging von Soft auf Medium.

Bitteres Aus

Vettel blieb fortan weiter draußen. Wie es schien, wollte Ferrari den Führungswechsel durch die Strategie vornehmen. Mit Erfolg: In Runde 27 ging Vettel auch auf Medium, lag dann aber 3,4 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Doch wenig später das bittere Aus: Vettel musste seinen Ferrari mit technischen Problemen abstellen.

An der Spitze lagen Hamilton und Bottas, die beide noch auf den Mediums unterwegs waren und das durch Vettel ausgelöste Virtual Safety Car für ihren Boxenstopp nutzten. Hamilton übernahm so auch im bereinigten Feld die Führung.

Den Einsatz des «richtigen» Safety Car wenig später durch den gestrandeten Williams von George Russell nutzte Ferrari ebenfalls zu einem Stopp von Leclerc, der für den Schlussspurt noch einmal die weichen Reifen aufzog. Hieß: Hamilton führte beim Restart in Runde 32 vor Bottas, Leclerc, Verstappen, Sainz und Magnussen.

Bottas erfüllte anschließend seine übliche Aufgabe, hielt Leclerc hinter sich, ohne wiederum selbst nach vorne zu schauen. Leclerc kam dank DRS zwar an Bottas heran, allerdings nicht vorbei. Dafür konnte Hamilton seinen Vorsprung in Ruhe auf über vier Sekunden ausbauen.

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