Toto Wolff zu den Ferrari-Siegen: «Mercedes wie 2013»
Toto Wolff mit Valtteri Bottas
Vier Rennen in Folge und keine Pole-Position von Mercedes-Benz, das hat es in der Turbohybrid-Ära der Formel 1 seit Anfang 2014 noch nie gegeben. Letztmals wurde Mercedes vor sechs Jahren so regelmässig geschlagen, damals, als Red Bull Racing-Renault im Spätsommer und Herbst den Ton angab und Sebastian Vettel nach der Sommerpause bis zum Schluss der Saison neun Mal in Serie gewann.
Nach vier Pole-Positions für Charles Leclerc und Ferrar in Spa-Francorchamps, Monza, Singapur und Sotschi träumen die Tifosi davon, dass ihre Scuderia weiter gewinnt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff trotzig: «Wir müssen und können das drehen. Aber wir müssen angesichts der Ergebnisse der letzten Wochen gestehen – wir haben nicht mehr das schnellste Paket. Wir haben ein sehr gutes Chassis, keine Frage, doch in Sachen Motorleistung und Luftwiderstand liegen wir hinten.»
«Wir müssen die Ärmel höher krempeln. Wir müssen uns neu ausrichten. Wenn du so erfolgreich bist, dann hast du natürlich den Anspruch, dass du jedes Mal gewinnst. Aber dann musst du eine Niederlage einstecken, dann noch eine, auf einmal eine dritte, und es wird immer schwieriger, mit den Erwartungen umzugehen. Letztmals so gefordert waren wir 2013 – nur mit dem Unterschied, dass wir heute WM-Leader sind.»
«Im Moment erdrückt Ferrari alle durch die überlegene Top-Speed. Es ist sehr schwierig, das auf den restlichen Teilen der Strecken zu kompensieren.»
«Zu einer Weltmeisterschaft gehört auch, wie du deine Saison managst. Wir hätten sagen können: Wir treiben die Entwicklung bis zum Schluss des Jahres voran, das hätte aber das Programm für nächstes Jahr kompromittiert. Das haben wir nicht getan. Zu Beginn der Saison hat Ferrari ein paar Möglichkeiten verpasst, nun aber haben sie alle Puzzle-Teilchen am richtigen Ort und fahren sehr stark.»
«In Sachen roher Motorleistung können wir nicht nachlegen. Diese Lücke ist kaum zu schliessen. Wir müssen mehr aus dem Chassis holen, vor allem beim heiklen Zusammenspiel mit den Reifen. Wir hatten in den vergangenen drei Rennen guten Speed.»
«Wir waren ohnehin nie der Ansicht, dass wir alle Rennen gewinnen. Es gibt in keinem Sport eine Mannschaft, die ständig gewinnt. Nach Niederlagen musst du dich aufrappeln und dich der frischen Aufgabe stellen. Auf einmal sind wir nicht Favoriten, sondern Herausforderer.»