Rennstrategie Russland-GP: Alle gegen Ferrari
Ferrari-Pilot Charles Leclerc
Die Ausgangslage zum Grossen Preis von Russland ist vielversprechend: Ferrari hatte im Qualifying erneut das schnellste Auto, vierte Pole-Position in Folge für den Monegassen Charles Leclerc. Mercedes sucht sein Heil mit einer anderen Taktik als Ferrari – Lewis Hamilton und Valtteri Bottas werden mit den mittelharten Pirelli ins Rennen gehen, die Ferrari-Fahrer hingegen mit den weichen Walzen. Welche ist die bessere Taktik?
Der niedrige Reifenverschleiss im Autodrom von Sotschi bedeutet: Es wird bei den meisten Piloten nur einen Stopp geben. Gemäss Pirelli sieht die schnellste Taktik so aus: Start auf weichen Pirelli, Wechsel in einem Fenster zwischen den Runden 15 und 19 auf den harten Reifen, damit bis ins Ziel. Die Renndistanz in Sotschi: 53 Runden.
In der Theorie die zweitschnellste Taktik: Start auf mittelhart, Wechsel nach 14 bis 22 Runden auf hart, damit ab ins Ziel. Allerdings bietet der Start auf den mittelharten Pirelli mehr Flexibilität, sollten wir eine Safety-Car-Phase haben.
Ebenfalls denkbar: Start auf weich, diesen Reifen Sorge tragen bis zu den Runden 22 bis 26, Wechsel auf die mittelharten Walzen.
Eine Zweistoppstrategie ist schlicht zu langsam.
Weil der Reifenverschliess eher gering ist, werden wir kaum klassische «undercuts» erleben, also früher als die Gegner an die Box kommen und dank schneller Runden mit frischen Reifen vorrücken.
Pirelli-Rennchef Mario Isola vertieft: «Der grosse Regen hat nicht stattgefunden, also werden wir stabile Pistenverhältnisse haben. Ein Einstopper mit Start auf weichen Reifen ist auf dem Papier die beste Taktik. Aber abhängig von möglichen Safety-Car-Phasen und dem unterschiedlichen Verschleiss je nach Fahrzeug ergeben sich Chancen. Trotz der langen Geraden zu Beginn der Runde ist Sotschi in Sachen Überholen eher problematisch. Das bedeutet, dass der korrekten Strategie eine noch grössere Bedeutung zukommt.»