Dynamik Vettel und Leclerc: «Es ist nicht unmöglich»
Mattia Binotto
Die Dynamik zwischen zwei Fahrern innerhalb eines Formel-1-Teams ist ein schwieriges Thema. Ein Balanceakt bisweilen. Es kann klare Vorzeichen und eine entspannte Atmosphäre geben wie jahrelang zwischen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen.
Beide sind befreundet, dazu war die Rollenverteilung bei Ferarri klar, die beide auch akzeptiert haben. Dann geht das Ganze auch in der Regel gut.
Nico Rosberg und Lewis Hamilton waren auch einmal befreundet, was sich dann aber erledigte, als beide bei Mercedes regelmäßig um den Titel fuhren.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff musste sich zwischenzeitlich mächtig ins Zeug legen, um Rosberg und Hamilton zu bändigen und Brandherde zu löschen.
Immer wieder gab es in dieser Saison Diskussionen um den Status der Ferrari-Fahrer Vettel und Charles Leclerc. Vettel begann als klare Nummer eins, wurde zur Mitte der Saison nach Leclers starken Auftritten in Spa und Monza vor allem durch die öffentliche Wahrnehmung abgelöst. Zuletzt in Singapur schlug Vettel zurück.
In Russland erklärte er: «Ich habe mich nie als Nummer 2 gesehen. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, will ich das Beste geben. Manchmal reicht es, manchmal nicht. Ich war nicht grübelnd nach Singapur gereist, sondern ich freute mich auf meine Aufgabe. Generell ist es so, dass niemand grösser ist als Ferrari. Nicht einmal Michael Schumacher, und der war sehr groß.»
Wie sieht das Thema «interne Dynamik» Teamchef Mattia Binotto? Er verweist auf die eingangs erwähnten Rosberg und Hamilton. «Mercedes hatte zwei Spitzenfahrer zur selben Zeit und sie haben die Titel gewonnen. Sie haben mit Hamilton und mit Rosberg gewonnen. Es ist daher nicht unmöglich», meint er.
Er sei sehr glücklich mit den Fahrern, die man habe, betonte er: «Es ist eine großartige Mischung aus Erfahrung, aber auch Jugend und Talent. Seb ist für Charles als Teamkollege ein Schlüsselfaktor», so Binotto.
Nicht wenige glauben, dass es zwischen beiden Fahrern irgendwann in absehbarer Zeit einmal richtig knallen könnte. Binotto betont aber, dass man die Situation im Griff habe: «Wir gehen damit nicht schlecht um. Wir managen unsere Fahrer im Rennen und sagen ihnen, was wir machen wollen. Das hat bisher ziemlich stark geklappt. Ich sehe das deshalb nicht als Problem oder Einschränkung an.»