Kleinlich: FIA verbietet Kvyat-Helm für Sotschi
SPEEDWEEK.com-Leser wissen: Die FIA schreibt vor, dass das grundsätzliche Layout eines Helms das Gleiche bleiben muss, gemäss Artikel 9.1 des Sportgesetzes. Angeblich erhöht das den Wiedererkennungswert der Piloten. Jedem Fahrer ist einmal im Jahr eine Ausnahme gestattet, etwa für sein Heimrennen oder für einen Klassiker wie Monte Carlo.
Für das GP-Wochenende in Sotschi hatte sich Daniil Kvyat etwas Besonderes einfallen lassen: Einen Helm mit Grundfarbe weiss, dazu blaue und rote Streifen, diese Farben stehen für sein Heimatland Russland. Dann gab es Post der FIA, die sinngemäss mitteilte: «Sorry, Daniil, aber mit diesem Helm wirst du auf dem Olympia-Gelände nicht fahren.» Kvyat musste mit dem üblichen Design auf die Bahn gehen. Was war passiert?
Der FIA war nicht entgangen, dass der 25-Jährige schon in Monza mit einem anderen Helm gefahren ist. Daniil hat lange in Rom gelebt und den grössten Teil seiner Rennkarriere in Italien verbracht. «Ich bin in der glücklichen Lage, zwei Heimrennen zu haben. Das eine in Sotschi, das andere in Monza. Wenn ich über die Grenze fahre oder mit dem Flieger in Italien lande, dann habe ich das Gefühl, nach Hause zu kommen. Ich kenne hier so viele Menschen, ich spreche die Sprache fliessend, ich weiss, wie dieses Land tickt und wo die tollen Restaurants sind und davon gibt es jede Menge, ich meine, es ist Italien!»
«Ich habe zehn Jahre in Italien gelebt, dieses Land bedeutet mir so viel. Die Lebensweise ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Freundschaften, die zur Kartzeiten geschmiedet worden sind, bestehen bis heute. Dazu kommt, dass ich im vergangenen Jahr für Ferrari gearbeitet habe. Und dass ich mit Toro Rosso für ein italienisches Team arbeite. Natürlich bleibe ich Russe, aber wenn ich hier bin, rede ich wie die Einheimischen, so als wäre ich in Italien aufgewachsen. Ich denke gar nicht mehr darüber nach, es passiert einfach.»
In Monza trug Daniil einen leuchtenden, metallisch-roten Helm, mit weiss-grünem Streifen, diagonal verlaufend. Die geplante Änderung jetzt für Russland (siehe unser Bild) war der FIA zu markant, Daniil legte den Helm trotzig in die Box. In den sozialen Netzwerken meldeten sich die Fans höhnisch zu Wort nach dem Motto: «Schön, dass sich der Sport um die grossen Probleme des Sports kümmert.»
Auch Sebastian Vettel hat in diesem Jahr mit seinem Helm-Designer Jens Munser wiederholt am Design gearbeitet, aber das grundsätzliche Layout blieb das gleiche. Daher keine Einsprache der FIA. In Monaco fuhr er mit einem Helm im Design des verstorbenen Niki Lauda, so wie auch Lewis Hamilton. Das war ihre Ausnahme 2019.