Kimi Räikkönen (Alfa Romeo): So lange fährt er noch
Kimi Räikkönen
Die Formel-1-Saison 2019 von Kimi Räikkönen ist grossen Wellenbewegungen unterworfen: Vier Punktefahrten zu Beginn der Saison, mit Rang 7 in Bahrain als Highlight, dann drei Nullrunden, gefolgt von drei weiteren Platzierungen in den Top-10, erneut mit einem siebten Rang als Höhepunkt, dieses Mal in Frankreich. Unmittelbar vor der Sommerpause dann in Ungarn für den Mann mit der Startnummer 7 – Sie haben es erraten – erneut ein siebter Rang. Doch nach der Sommerpause ist der Weltmeister von 2007 noch ohne Punkte.
«Singapur war ein weiteres jener Wochenenden, an welchen wir vielversprechend unterwegs waren, die Dinge aber nicht für uns gelaufen sind. Klar bin ich darüber enttäuscht. Mein Plan für Sotschi daher: Ich brauche ein reibungsloses Training, dann müssen wir uns im Rennen aus allem Ärger heraushalten, um zeigen zu können, wie gut unser Auto wirklich ist. Ich habe in Russland bisher nicht viel Glück gehabt, hoffentlich kann ich das dieses Mal ändern.»
Die Bilanz von Kimi in Russland, alle Rennen mit Ferrari:
Neunter 2014
Achter 2015
Dritter 2016
Dritter 2017
Vierter 2018
«Auf dem Papier ist die Strecke von Sotschi für uns besser als der Strassenkurs von Singapur. Es ist keine der Stärken unseres Autos, über die Randsteine zu rumpeln, und davon gibt es in Singapur ziemlich viele. Die Pistenoberfläche ist ganz glatt hier, da sollten wir besser sein.»
Kimi Räikkönen überholt an diesem Wochenende Michael Schumacher und Jenson Button, in Sachen GP-Einsätze liegen dann nur noch Fernando Alonso und Rubens Barrichello vor ihm. Hätte sich Kimi 2001 träumen lassen, dass er 2020 noch immer Grand-Prix-Pilot sein würde? «Definitiv nicht. Ich dachte immer, dass ich viel früher aufhören würde. Und eigentlich habe ich das ja auch getan, als ich die Formel 1 Ende 2009 verliess. Aber ich hatte keinen genauen Plan davon, wie meine Karriere verlaufen sollte. Ich wollte einfach Rennen gewinnen und Weltmeister werden.»
«So lange ich Spass habe, mache ich weiter. So lange ich den Eindruck habe, dass ich konkurrenzfähig bin, so lange die Freude am Rennsport den Unsinn des ganzen Drumherums überwiegt, so lange bleibe ich auch. Aber an die Anzahl Rennen oder an Rekorde denke ich nicht. Das bedeutet mir vielleicht etwas, wenn ich meine Karriere abgeschlossen habe und zurückblicke.»
Die Formel 1 wird 2020 erstmals nach Vietnam ausrücken, F1-CEO Chase Carey möchte das Programm bis auf 25 Rennen pro Saison ausbauen. Was meint Kimi dazu? «Mir wäre am liebsten, alle Rennen wären in Europa, dann bin ich am schnellsten wieder zuhause! Nein, ernsthaft – mir ist wichtig, dass wir Austragungsorte haben, auf welchen wir tollen Motorsport zeigen können. Es gehört zur Natur der Formel 1, dass Rennen verschwinden und neue auftauchen.»
In der kommenden Saison möchte Formel-1-Sportchef Ross Brawn experimentieren: Auf gewissen Strecken soll es statt des klassischen Qualifyings einen Mini-GP geben, welcher die Startaufstellung für Sonntag definiert. Findet Kimi Räikkönen das spannend? «Mir wäre am liebsten, wir würden zu jenem Format zurückkehren, das wir hatten, als ich mit der Formel 1 begonnen habe. Also eine Stunde Quali, durchgehend, mit drei Sätzen weicher Reifen, die du über maximal zwölf Runden dann verfeuern kannst, wann immer du das willst. Im Laufe der Jahre habe ich einige Quali-Format erlebt, und ich bin mir nicht sicher, ob die ganzen Änderungen immer eine Verbesserung waren.»