Qualifying-Experimente: Fahrer sitzen mit im Boot
Ross Brawn
Ross Brawn hat nach dem Singapur-GP verraten, dass die Formel-1-Verantwortlichen ein bisschen experimentieren wollen.
Sportchef Brawn erklärte, dass «konkrete Diskussionen über Experimente in der Saison 2020» stattfinden.
Das Ziel: «Das Wochenende soll weniger vorhersehbar werden.» Brawn betonte dabei das Wort «Experiment».
Bedeutet konkret: Es soll eine schrittweise Annäherung geben. Heißt: An vier Rennwochenenden soll 2020 ein neues Format getestet werden.
Das Echo von den Fahrern auf Pläne wie zum Beispiel ein Qualifikationsrennen oder ein Reverse Grid war relativ eindeutig. Sebastian Vettel meinte: «Das ist doch kompletter Bullshit! Wenn die Leute besseren Sport sehen wollen, dann müssen wir es schaffen, dass die Leistungsdichte im Feld erhöht wird. Ich weiß nicht, welches Genie mit solch einer Idee dahergekommen ist, aber das ist keine ernstzunehmende Lösung für die Formel 1.»
Da die Verantwortlichen oft Kritik einstecken mussten, wie diejenigen, die Änderungen ausbaden müssen, nicht gefragt werden, wurde nun in Russland das Gespräch gesucht.
Brawn und F1-Boss Chase Carey besuchten das Fahrermeeting am Freitag. Bei den Fahrern kam der Vorstoß gut an. Viele Ideen wurden erklärt und erläutert.
«Darum ging es vor allem im Meeting, und nicht: 'Wir werden dies und jenes machen'», berichtete Max Verstappen. «Sondern: ‚Das sind die Ideen und wir erklären euch, was vielleicht passieren wird. Wir wollen, dass ihr wisst, dass wir den Sport besser machen wollen‘.»
Der Niederländer betont: «Wir Fahrer spüren, was im Auto passiert oder wo es fehlt. Daher wäre es gut, wenn wir involviert werden.»
Valtteri Bottas verriet zudem: «Wir Fahrer haben gebeten, dass mit uns mehr gesprochen wird, weil wir eine sehr gute Sichtweise haben. Sie haben versprochen, dass sie unsere Meinungen einholen, bevor etwas beschlossen wird.»
Kevin Magnussen sagte: «Wir als Fahrer rücken näher zusammen und haben ein gemeinsames Interesse an der Zukunft des Sports.» Der Vorteil für die Bosse: «Sie müssen für unsere Meinung nichts zahlen.»