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Schumacher-Cousins: Fernduell im Schatten der F1

Von Gerhard Kuntschik
David und Ralf Schumacher

David und Ralf Schumacher

Mick und David Schumacher, die Söhne der berühmten Schumacher-Brüder Michael und Ralf, liefern sich in diesem Jahr ein Fernduell im Schatten der Königsklasse. Beide wollen die Aufmerksamkeit der F1-Manager erregen.

Es war eine Würze für die Fans: Zehn Jahre erlebte die Formel 1 ein (manchmal ungleiches) Brüderduell. Von 1997 bis 2006 waren die Brüder Michael und Ralf Schumacher Gegner auf der Piste mit manchmal auch ziemlich harten Bandagen. Kommt es in absehbarer Zeit wieder zu Schumi vs. Schumi in der Top-Klasse?

Das ist noch offen, Fakt ist aber, dass es 2020 im Rahmen der Formel 1 ein «Fernduell» des dritten gegen den vierten Schumacher geben wird. Denn Mick, der 20-jährige Sohn von Michael, wird sein zweites Formel-2-Jahr in Angriff nehmen. Und David, 18 Jahre junger Sohn von Ralf, will sich 2020 in der Formel 3 für höhere Aufgaben empfehlen – unter Anleitung des Papas und ebenfalls vor den Augen von F1-Teamchefs.

Es geht nichts über eine solide Vorbereitung, vor allem im Motorsport, wenn ein Youngster in eine neue Serie aufsteigt. Wie bei David Schumacher. Ralfs Sohn bekam im vergangenen September in Sotschi den ersten Vorgeschmack auf die Serie und wird 2020 die komplette Saison bestreiten – «in welchem Team ist noch offen», sagte Schumi IV kürzlich in Bahrain.

Bahrain? Wo er «en passant» die Rennen zur indischen MRF-Challenge bestritt (und in die auch Lucas Auer und Mathias Lauda schon vor Jahren «hineinschnupperten»)? Ja, «denn der Saisonstart ist am 21. März beim F1-Grand Prix hier, und David soll die Strecke gründlich kennen, bevor es losgeht», erklärt Papa Ralf.

Vater und Sohn sind übrigens vor einem Jahr in ihr Hallwanger Domizil nahe Salzburg zurückgekehrt, nachdem David den Gymnasialbesuch in Deutschland beendete. «Salzburg», schwärmt der hier am 23. Oktober 2001 geborene David, «ist mein absoluter Lieblingsort! Die Menschen sind so freundlich, man kann hier gut leben. Und zum Skifahren ist es auch nicht weit.» Bevorzugt dabei: «St Johann im Pongau, aber manchmal auch St. Moritz», gibt er zu.

Dass es Ralf Schumacher (180 WM-Läufe mit sechs Siegen und 27 Podestplätzen 1997-2007) mit der Rennsport-Karriere seines Juniors ernst meint, zeigt nicht nur das «Testwochenende» in Bahrain, sondern auch Davids Trainingsprogramm: «Zwei Mal täglich sechs Tage die Woche, ausser wenn wir auf Reisen sind, teils mit, teils ohne Trainer», erklärt David.

In einem Kart sass er erstmals mit viereinhalb Jahren, «für die erste Zeit nur zum Spass. Papa sagte, ‚probier einmal‘.» Wettkampfmässig ging es mit dem Mindestalter von acht Jahren los. Ernst wurde es für den Teenager mit Formel 4 und Formula Regional, die letztere Serie mit F3-Autos schloss er 2019 nach vier Siegen als Vierter ab. Und nach dem Auftritt beim F3-Grand-Prix in Macao im November weiss David: «Das ist meine Lieblingsstrecke.»

Sein Ziel in der kommenden Saison: «Zuerst meine Teamkollegen schlagen. Und möglichst viel lernen.» Und natürlich: Vor den Augen von Formel-1-Managern Aufmerksamkeit erregen. Auf letzteres hofft auch Papa Ralf, mittlerweile 44: «Da sollten auch Sponsoren auf David aufmerksam werden.» Denn bis jetzt fehle noch Unterstützung von ausserhalb, Ralf finanziert die Karriere des Sohnes selbst. Und beide wissen: Das kommende F3-Jahr kostet 750.000 bis 1,1 Mill. Euro, «je nach Qualität des Teams».

Dafür wird Ex-Profi Ralf ordentlich verdienen müssen in seinen Geschäften mit Immobilien und dem eigenen Weingut in Slowenien, in Dobrovo gleich neben dem Collio und unweit des Soca-(Isonzo-)Tales. Und wenn Ralf den Junior zu den Rennen begleitet, kann er dort auch seinen Nebenjob ausüben: Als F1-Kommentator für Sky Deutschland.

Wir stellen fest: Wieder ein Ex-Fahrerstar, der Journalistenkollege wurde. Und Renn-Papa.

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