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Hamilton: «Wusste nicht, ob ich Lauda trauen kann»

Von Andreas Reiners
Niki Lauda und Lewis Hamilton

Niki Lauda und Lewis Hamilton

Niki Lauda war für Lewis Hamilton ein wichtiger Vertrauter und Freund. Das war allerdings nicht immer so, wie sich der Weltmeister erinnert.

Lewis Hamilton hat ihn bei seinem sechsten Titelgewinn immer wieder erwähnt. Betont, wie wichtig er für ihn gewesen sei. Wie besonders. Ein Freund. Deshalb hat der Tod von Niki Lauda den Briten auch tief getroffen.

Schließlich hatte Lauda, der am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren verstarb, Hamilton als Nachfolger von Michael Schumacher zu Mercedes geholt, dessen Aufstieg in den F1-Olymp damit quasi eingeleitet. Mit den dominierenden Silberpfeilen legte Hamilton fünf WM-Titel nach und steht nun bei sechs.

Dabei war das Verhältnis zwischen den beiden anfangs ein bisschen schwierig. Hamilton hasste es, wenn die alten, erfahrenen Recken ihre Meinung über die jungen Fahrer kundtaten. Lauda nahm schon damals kein Blatt vor den Mund.

«Meine erste Erinnerung ist, dass Niki keine große Meinung von mir hatte», sagte Hamilton auto motor und sport. «Ich habe das damals gehasst. Wenn die alten, zurückgetretenen Fahrer ihre Meinung über die aktuelle Fahrergeneration abgeben. So will ich nie sein. Es ist einfach, junge Fahrer zu kritisieren.»

Und dann ruft dieser Lauda plötzlich auch noch an. «Und plötzlich bin ich da in einer Situation, in der ich eine wichtige Entscheidung in meinem Leben treffen muss, und da ist dieser Niki am Telefon und fragt mich, ob ich für Mercedes fahren wolle. Ich war schon beeindruckt, dass ich da mit einem dreifachen Weltmeister sprach, auf der anderen Seite wusste ich nicht, ob ich ihm trauen kann. Und schon gar nicht am Telefon.»

Doch dann fügten sich die Dinge, zwei Männer trafen sich, und am Ende stand eine echte Freundschaft. Hamilton: «Ohne seine Unterstützung hätte ich es vielleicht nie in dieses Team geschafft. Und das Team hätte auch nicht diesen Erfolg ohne seine Mitwirkung gehabt.»

Denn Lauda habe den Mut gehabt, zum Vorstand zu gehen und das Maximum für das Team herauszuholen, so Hamilton: «Er war die Brücke zwischen mir und den Vorständen.» Denn Lauda war selbst Rennfahrer, und deshalb konnte er sich in einen bisweilen schwierigen Typen wie Hamilton hineinversetzen und sich für ihn einsetzen-

Kurz vor Laudas Tod war Hamilton noch einmal am Krankenbett. «Es war ein wirklich harter Moment», gibt Hamilton zu: «Es war ein Schock, deinen Freund im Bett an all diesen Schläuchen zu sehen. Ich kannte das von meiner Tante, die an Krebs gestorben war. Aber es ist jedes Mal ein Schock. Bei Niki konnte man seinen wachen Geist noch scheinen sehen, aber sein Kampfeswille wurde nach diesem langen Kampf schwächer. Ich vermisse es mit ihm zu sprechen, seine Textnachrichten zu lesen. Ich habe immer noch viele von ihnen auf meinem Handy, und von Zeit zu Zeit schaue ich mal wieder rein. Er war eine große Stütze für mich. Deshalb vermisse ich ihn wirklich.»


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