F1-Sportchef Ross Brawn: «Rennen nur mit allen Teams»
Formel-1-Sportchef Ross Brawn
Vietnam hat am 3. März die Einreisebestimmungen erneut verschärft. Die jüngste Bestimmung besagt: «Alle Reisenden aus China, Südkorea, Italien und Iran müssen medizinische Erklärungen abgeben und eine 14-tägige Quarantäne einhalten, bevor sie das Land betreten dürfen.» Wird diese Regel buchstabengetreu umgesetzt, ist eine Beteiligung italienischer Fachkräfte am Vietnam-GP-Wochenende kaum denkbar. Das Rennen in Vietnam soll zwei Wochen nach dem WM-Lauf von Bahrain stattfinden.
Die Organisatoren des Grossen Preises von Bahrain haben inzwischen sämtliche Mitglieder des Formel-1-Zirkus kontaktiert und um detaillierte Reiseangaben gebeten. Die Araber möchten insbesondere wissen, wer in einem Zeitraum von 14 Tagen vor Ankunft in Manama in Ländern unterwegs gewesen ist, die besonders viele Coronavirus-Erkrankungen aufweisen: China (mit HongKong), Japan, Iran, Italien, Irak, Südkorea, Malaysia, Singapur, Ägypten, Libanon, Thailand.
Die Bahraini wollen auch in Erfahrung bringen, wer über die Drehscheibe Dubai ankommt. Als eine Massnahme der Bahraini, die Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern, wurden vom 24. bis 29. Februar Flüge von Dubai nach Manama gestrichen. Inzwischen wurde dieser Flugbetrieb wieder normal aufgenommen.
Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagt im Rahmen einer Sponsorveranstaltung in London gegenüber meinem Kollegen Alan Baldwin der Nachrichtenagentur Reuters: «Sollte ein Rennstall daran gehindert werden, in ein bestimmtes Land einzureisen, dann können wir kein Rennen fahren, das wäre nicht gerecht. Sollte ein Team sich dazu entschliessen, aus freien Stücken nicht teilzunehmen, ist das eine andere Sache.»
Die Veranstalter des Grossen Preises von Australien beteuern, die Vorbereitungen aufs Rennen vom 15. März liefen nach Plan, und es würden keine Änderungen der Reisevorschriften erwartet. Die vergangenen Wochen haben aber gezeigt: Die Situation kann sich sehr schnell zuspitzen.
Ross Brawn sagt zum Thema Vietnam-GP: «Sie wollen das Rennen unbedingt austragen, aber sie müssen auch die Bevölkerung schützen. Also suchen wir nach Lösungen, damit jeder mit einem Arrangement zufrieden ist. Derzeit passiert sehr viel, und die Lage ändert von einem Tag auf den anderen. Ich will nichts Definitives sagen, aber wir suchen gemeinsam nach Lösungen.»
«Ich will die Ausbreitung des Coronavirus nicht herunterspielen, das ist eine sehr ernste Sache. Aber wir versuchen, einen Rennkalender aufrecht zu erhalten. Allerdings müssen wir dabei mit grosser Verantwortung vorgehen. Was wir beispielsweise eingeleitet haben: Wir bitten die Rennställe, so wenig Personal als möglich zum Rennen zu schicken, wirklich nur das Minium. Wir möchten die Anzahl Menschen im Fahrerlager verringern.»
Gemäss F1-Sportchef Brawn wird es auch eine Charter-Maschine geben, die direkt von Melbourne nach Bahrain fliegt, ohne jeden Zwischenstopp. Es ist vereinbart, dass dieses Fachpersonal nach der Ankunft von arabischen Ärzten untersucht wird.