Mika Häkkinen: «Formel-1-Führung hatte keine Wahl»
Mika Häkkinen
Keiner weiss, wann die Formel-1-Saison 2020 beginnen kann. Die Coronavirus-Pandemie hat auch die kleine Welt der Königsklasse auf den Kopf gestellt. Der Finne Mika Häkkinen – Weltmeister der Jahren 1998 und 1999 – sagt: «Auch als Formel-1-Champion bin ich zunächst mal ein Fan, da ist das alles natürlich enttäuschend. Aber nichts darf wichtiger sein als die Gesundheit der GP-Besucher, der Teammitglieder, der Streckenposten, der vielen, vielen Fachkräfte, die einen WM-Lauf erst möglich machen.»
«Die Formel 1 ist ein grosser Wanderzirkus, wir reisen zusammen, wir teilen Hotels, Mietwagen, Restaurants, Bars. Das Potenzial für einen Virus wie Corona, sich auf dieser Grundlage zu verbreiten, ist enorm. Und die Situation hat sich sehr schnell dramatisch zugespitzt, vor allem in Europa, wo alle Rennställe zuhause sind. Das hätte keiner so erwartet.»
«Als klar war, dass ein Mitglied seines Teams mit dem Coronavirus infiziert war, hat mein Freund Zak Brown als Geschäftsleiter von McLaren das einzig Richtige getan», so Mika weiter in seiner Kolumne für den Wettanbieter Unibet. «Ich weiss, mit wie viel Herzblut Zak dem Rennsport verbunden ist, aber noch wichtiger ist ihm das Wohlergehen seines Personals.»
«Zak hat sein Team von der Veranstaltung zurückgezogen, wenig später schlossen sich andere Rennställe seiner Meinung an – diese Veranstaltung kann nicht durchgeführt werden. Letztlich hatten der GP-Veranstalter, der Autosport-Weltverband und die Formel-1-Führung keine Wahl.»
«Vierzehn Mitglieder von McLaren befinden sich nun in Melbourne in Quarantäne, ich hoffe, sie können bald zu ihren Familien zurückkehren. Wenn eine Pandemie das Leben der meisten Menschen weltweit durcheinanderbringt, dann muss man eine Priorität setzen. Und die heisst nun mal – Zwangspause.»
«Australien wird für mich immer ein besonderes Land bleiben. Dort hatte ich 1995 in Adelaide meinen schlimmsten Unfall, und ich lag mit gebrochenem Schädel im Royal Adelaide Hospital. Zwei jener Ärzte, die mich im Krankenhaus behandelten, waren ausgerechnet an jener Kurve der Adelaide-Piste stationiert, wo ich von der Bahn geriet. Es ist ihrem schnellen Einsatz zu danken, dass ich überlebt habe.»
«Adelaide 1995 war damals das letzte GP-Wochenende der Saison, einige Monate später fand erneut in Australien ein Grand Prix statt, die GP-Premiere von Melbourne als Saisonbeginn, und ich wurde bei meinem Comeback Fünfter.»
Der 20fache GP-Sieger weiter: «Ich kann mir gut vorstellen, wie enttäuscht die Fans in Australien sind. Ich war oft genug in Adelaide und in Melbourne, um ihre Begeisterung zu spüren. Aber ich weiss, dass sich der Sport erholen wird.»
«Inzwischen gilt: Ruhe bewahren, sich an die Anweisungen der Gesundheitsbehörden halten – und dann freuen wir uns eines Tages auf die Rückkehr der Formel 1.»
Der Formel-1-Kalender 2020
03. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL (fraglich)
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E (fraglich)
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC (fraglich)
07. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
05. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
02. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
06. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE
Ohne neuen Termin
Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN