Sebastian Vettel über Corona: «Handbremse ziehen»
Sebastian Vettel
Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat klipp und klar gesagt: «Ich bin schockiert, dass wir alle hier sind.» Und auch Sebastian Vettel hat ein mulmiges Gefühl im Albert-Park von Melbourne. «Die Situation ist derzeit undurchschaubar. Viele Sportanlässe werden abgesagt, da fragt man sich schon, wo wir mit der Formel 1 stehen. Lewis hat völlig Recht, wenn er thematisiert, wieso wir eigentlich hier sind.»
«Ich finde es sehr schwierig, die Lage richtig zu beurteilen. Wir müssen Vertrauen in das Einschätzungsvermögen der FIA haben, die richtigen Massnahmen zu ergreifen. Die wirkliche Frage ist – wie viel Kontrolle haben wir über all das?»
«Einige Menschen sind vielleicht bereits erkrankt, nur sehen wir das nicht. Ich weiss auch nicht, wie lange es dauert, bis sich eine Erkrankung bemerkbar macht. Man kann darüber diskutieren, ob wir es nicht alle besser wissen müssten. Wir müssen achtsam bleiben. Ich weiss nicht, was wir machen werden, wenn wir die ersten Erkrankten aus dem Formel-1-Fahrerlager haben. Ich hoffe, es kommt nicht so weit, dass wir schwere Fälle oder gar Tote zu beklagen haben. Das wäre dann wirklich der Punkt, an dem wir die Handbremse ziehen müssen.»
Inzwischen bleibt ungewiss, was mit den fünf Team-Mitgliedern passiert, die sich mit Verdacht auf Coronavirus-Erkrankung in Isolation im Hotel befinden. Testergebnisse liegen noch keine vor.
Dr. Brett Sutton, leitender Arzt des australischen Bundesstaates Victoria, in Radio 3AW: «Sollte sich der Verdacht erhärten und diese Menschen sind wirklich erkrankt, dann müssen deren Mitarbeiter in Quarantäne gesteckt werden. Sollte dies dazu führen, dass der Rennbetrieb eingestellt werden muss, dann ist es halt so.»
Sutton sieht hingegen noch keinen Anlass, die australischen Fans zu bitten, dem GP-Wochenende fernzubleiben: «Ich glaube nicht, dass eine Menschenmenge das Problem ist. Es ist wichtig, dass Erkrankte isoliert werden und nicht mit weiteren Personen in Kontakt geraten. Aber wir haben hier auch 300.000 Menschen, die jeden Tag zur Arbeit in die Stadt kommen. Der öffentliche Verkehr ist jeden Tag eine einzige Massenansammlung.»