Mercedes in Melbourne: DAS gibt noch viel Ärger
Lewis Hamilton in seinem Silberpfeil
Die Formel 1 macht Schlagzeilen, aber aus den falschen Gründen. Der grösste Wanderzirkus der Welt kämpft mit den Auswirkungen des Coronavirus. Dazu schwelt der Unmut von sieben GP-Rennställen über die Entscheidung der FIA, eine Untersuchung des 2019er Ferrari-Motors mit einer privaten Einigung zu beenden. Geht gar nicht, findet auch Red Bull-Rennberater Dr. Helmut Marko und hat in unserem Interview in unserem Interview erklärt, wie die FIA in die Pflicht genommen werden muss.
Als ob dies nicht reichen würde, müssen Mercedes-Benz und Racing Point an den Hinterradaufhängungen ihrer Wagen nachbessern Wagen nachbessern, weil die FIA-Polizisten ein Schlupfloch im Reglement geschlossen haben.
Und da wäre noch DAS, für «dual axis system», die geniale Lenkung von Mercedes, mit der die Weltmeister bei den Wintertests in Spanien die Konkurrenz kalt erwischt haben. Indem Lewis Hamilton und Valtteri Bottas das Lenkrad zu sich ziehen oder von sich wegdrücken, verstellen sie die Spur an der Vorderachse. Mit dieser Spurveränderung kann die Temperatur der Vorderreifen besser gesteuert werden, vor allem in heiklen Aufwärmphasen, etwa nach dem Einsatz eines Safety-Cars oder vor einer Quali-Runde.
Die Mercedes-Techniker hätten DAS nie zur Rennreife gebracht, gäbe es kein grünes Licht der FIA-Regelhüter. Aber das Reglement der Formel 1 ist oft Auslegungssache. Wir hatten früher Situationen, in welcher die verschiedenen Fachleute und Gremien eine technische Neuerung unterschiedlich eingeschätzt haben – FIA-Techniker, Rennkommissare, Berufungsgericht.
Wird ein Team in Australien gegen Mercedes protestieren, dann dürfte es so argumentieren: Der Sinn der Lenkung besteht in einem Richtungswechsel. Der passiert aber nicht, wenn lediglich die Spur verändert wird. Gegenargument – eine Lenkung hat immer ein gewisses Spiel, nicht jede Bewegung verändert automatisch die Fahrtrichtung. Mercedes will sich den Wettbewerbsvorteil durch DAS nicht nehmen lassen und glaubt, mit der Einwilligung der FIA ein starkes Argument zu haben.